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  • Gespräche und Aktionen für eine blühende Zukunft entfachen

    Collective Evolution erstellt Inhalte und Projekte, die unsere bestehende Lebensweise neu erfinden. Wir glauben, dass es an der Zeit ist, zu einem blühenden gesellschaftlichen Design überzugehen. Die Fragen, wer wir sind, was die Kultur prägt und wozu wir in der Lage sind, liegen auf dem Tisch, damit wir uns wieder annähen können. Wir glauben, dass wir nicht durch unsere bestehenden politischen oder wirtschaftlichen Strukturen sinnvolle Veränderungen bewirken werden. Es gibt genügend Beweise, um diese Idee zu unterstützen. Lassen Sie uns stattdessen aus dualistischem und dominantem Denken herausgehen und zu einem ganzheitlichen Verständnis der Probleme, mit denen wir konfrontiert sind. Lassen Sie uns das Gefühl annehmen, dass wir in mehrerlei Hinsicht eins sind, als wir erkennen. Effektive Gespräche, Verkörperung und Neugier werden treibende Faktoren sein, die uns voranbringen. In diesen Bereichen konzentrieren wir uns auch auf unsere Arbeit. Wir leben in einer Zeit, in der praktisch jeder Aspekt unserer Gesellschaft bröckelt oder sich verändert - Medien, Technologie, Bewusstsein, Volkswirtschaften, Bildung, Beziehungen und mehr. Alte Sichtweisen und das Verständnis unserer Welt reichen nicht mehr aus, und neue Gespräche ermutigen uns, tiefer zu schauen, warum unsere Welt so ist, wie sie ist, und was mit uns sie so schafft. Die Fragen, wer wir sind, was die Kultur prägt und wozu wir in der Lage sind, liegen auf dem Tisch, damit wir uns wieder annähen können. Darüber hinaus erkennen Millionen auf der ganzen Welt, dass es eine tiefe Verbindung auf der Grundlage unserer Realität gibt, etwas, das uns alle mit allem verbindet, und dies beginnt, unsere Weltanschauung zu verändern. Collective Evolution erstellt Inhalte und Kurse, die uns helfen, die Geisteszustände und die Verkörperung zu erforschen, die notwendig sind, um unseren aktuellen Zustand zu erleben, ihn zu verstehen und ihn so zu verschieben, dass er mit einem gesünderen Seinsein übereinstimmt. Unsere Inhalte untersuchen viele Fragen, Gespräche und Übergänge im Zusammenhang mit dem, was wir in unserer Welt erleben. Wir bieten Kurse und Workshops an, um die Dinge praktisch zu machen. Unsere Mission ist es, unsere individuelle und kollektive Art zu verändern, sich über die persönlichen und globalen Herausforderungen, vor denen wir stehen, hinauszuentwickeln. Dabei wecken wir Neugier und Verspieltheit wieder. Bei CE glauben wir, dass wir nicht durch unsere bestehenden politischen Strukturen die sinnvolle Veränderung schaffen werden, die wir uns alle wünschen, es gibt jetzt genug Beweise, um die Idee zu unterstützen, dass dies nicht der richtige Weg ist. Es wird durch eine grundlegende Verschiebung bei der Überwindung unserer Traumata, alten Geschichten, ideologischen Voreingenommenheit, destruktiven Tendenzen und mehr sein. All dies wird durch die persönliche Transformation erleichtert. Durch die Inhalte, die wir produzieren, ermutigen wir die Entwicklung innerer Fakultäten, um mehr darüber zu erfahren, wie wir zu Dingen wie Wahrheit gelangen können, anstatt nur zu sagen, was Wahrheit ist. Unsere Arbeit fördert eine größere Verbindung zum Selbst und eine Steigerung des Selbstbewusstseins. Wir ermutigen andere, Informationen im Gegensatz dazu zuzulassen, dass sie definieren, wer wir sind, und daraus Ideologie entwickeln. Was sagen unsere aktuellen Ereignisse darüber aus, wie wir als Menschen agieren? Was sagen unsere gesellschaftlichen Strukturen und gemeinsamen Probleme über unser Denkniveau (Bewusstsein) aus und welche Art von Ideen wir auf den Tisch bringen? Was ist, wenn die Lösung für die vielen Herausforderungen, vor denen wir uns heute stellen, tatsächlich darin besteht, unsere Denkweise, Beziehung zueinander und sogar unsere Welt zu verändern? Persönliche Transformation - angesichts der Beziehung zwischen Selbst und Realität erforschen wir Lösungen, innere Arbeit und Werkzeuge, die notwendig sind, um Selbstbewusstsein, Verbindung zu sich selbst und anderen aufzubauen, um aus alten Paradigmen herauszutreten, die nicht dazu beitragen, eine Welt zu schaffen, in der die Menschheit gedeihen kann. Die Arbeit von CE hilft, die Art und Weise, wie Sie Ihr Leben und die Welt, in der Sie leben, wahrnehmen und erleben, zu verändern. Dies wird durch Erfahrungen gefördert, nicht durch Glaubenssysteme, Philosophien oder Ideologien. Ihr höchstes Potenzial und wahres authentisches Selbst wird von Ihnen erforscht und verwirklicht. CE wurde 2009 von Joe Martino gegründet und hat sich zu einem wichtigen Teil entwickelt, um Menschen dabei zu helfen, ihr Denken und ihren Seinszustand zu erforschen, um neue Erzählungen rund um das menschliche Potenzial zu fördern. Im Jahr 2021 hat CE seine Journalismusinitiative auf eine neue Marke namens The Pulse verlagert. Wo viele dieser tiefen Fragen auf die Erforschung aktueller Ereignisse angewendet werden. Im Jahr 2019 startete CE eine Mitgliedschaftsplattform, die Diskussionen, Kurse und Live-Events bietet, um unsere Welt in einem anderen Licht zu erkunden und das Bewusstsein zu verändern. Erfahren Sie mehr oder treten Sie mit uns in Kontakt Um CE für Medienauftritte mit einem unserer Teammitglieder zu kontaktieren, kontaktieren Sie uns bitte untermembers@collective-evolution.com. Facebook: facebook.com/CollectiveEvolutionSeite Instagram: instagram.com/collective_evolution Twitter: twitter.com/collectiveevol YouTube: youtube.com/CEvolutionTV Quelle: https://www.collective-evolution.com

  • VERGESSEN SIE DIE POLITIK, HÖREN SIE AUF, UM ERLAUBNIS ZU BITTEN...

    ...UND LEHNEN SIE SICH STATTDESSEN IN BITCOINS DIENSTPROGRAMM Wenn man heute über die Lage der Union nachdenkt, scheint es nicht wirklich einen praktikablen Weg zu geben, um Veränderungen über den politischen Prozess zu beeinflussen. Montagabend war das erste Bitcoin Jawn-Treffen in Philadelphia. Ich hatte das Vergnügen, anwesend zu sein und an der Diskussion teilzunehmen. Das Thema des ersten Treffens war "Bitcoin und Freiheit", was sehr passend ist, wenn man bedenkt, dass Philadelphia der Geburtsort der Vereinigten Staaten von Amerika ist, wo Revolutionäre ihre Flagge in die Erde schieben und etwas in der Art sagten: "Wir werden nicht mehr von einem unverantwortlichen despotischen König regiert, der uns unfair besteuert, während er in einem Wir werden freie Männer sein". Als gebürtiger Philadelphianer fühlte ich mich immer zu den Gründervätern hingezogen, was sie glaubten und wie sie dem größten Reich der Welt ihren Willen auferlegten, um sicherzustellen, dass sie und ihre Familien ein Leben führen konnten, das im freien Willen des Einzelnen verwurzelt ist. Während des Treffens landete das Gespräch zum Thema, was getan werden kann, um politische Entscheidungsträger zu betreiben, um Bitcoin vor überheblicher Regulierung zu schützen. Was können wir tun, um Bitcoin-Mining vor Klimahysterie zu schützen? Wie können wir eine De-minimis-Ausgabensteuerbefreiung erhalten? Wie können wir Bitcoin als Redefreiheit kennzeichnen lassen, was Kapitalertragssteuern ganz eliminieren würde, damit Einzelpersonen frei handeln können? Das waren alles interessante Themen und definitiv Dinge, die ich gerne sehen würde. Ich konnte jedoch nicht die Ironie erschüttern, dass wir in einer kleinen Kneipe in Philadelphia versammelt waren und im Wesentlichen um die grundlegendsten Freiheiten betteln: Die Freiheit, das zu wählen, was wir für das beste Geld für uns halten, und es so auszugeben, wie wir es für richtig halten, ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen durch eine despotische Regierung Die Gründerväter würden vor Wut darüber schreien, wie sich die von ihnen geschaffene Republik verändert hat. Benjamin Franklin würde sicherlich sagen: "Nun, es scheint, dass Sie alle mit Sicherheit nicht in der Lage waren, es zu behalten." Wenn man den heutigen Zustand der Union betrachtet, insbesondere den aufgeblähten und tyrannischen Staat der Bundesregierung, scheint es nicht wirklich einen praktikablen Weg zu geben, um Veränderungen über den politischen Prozess zu beeinflussen. Das gesamte System wurde durch Sonderinteressen und einen Geheimdienstapparat, der von Macht betrunken ist, korrumpiert. Es scheint eine völlig idiotische Strategie zu sein, zu denken, dass die Lobbyarbeit für den Goliath, um positiv auf ein Werkzeug zu reagieren, das dazu bestimmt ist, es zu zerstören, eine gute Möglichkeit ist, seine Zeit und Ressourcen aufzuwenden. Stattdessen wäre jeder, der möchte, dass Bitcoin gelingt, eine Schattenregierung, die mit Macht verrückt geworden ist, zu entzahnen, besser dran sein Zeit und seine Ressourcen damit zu verbringen, so hart und so schnell wie möglich daran zu arbeiten, eine Bitcoin-Kreislaufwirtschaft zu initiieren und zu stärken, die diejenigen ausstattet, die friedlich dem Goliath entkommen und sie aus einer Position Das Goliath um Erlaubnis zu bitten, es zu entzahnen, handelt von einer Position der Schwäche, die zum Scheitern verurteilt ist. Der Goliath, der seine wahrgenommene Autorität in den Augen seiner Untertanen versteht, wird den Probanden, die nach Erlaubnis suchen, wahrscheinlich ein falsches Gefühl der Sicherheit geben, indem er Dinge wie "Ok, aber..." sagt. Sie können Bitcoin verwenden, aber Sie müssen mir alle Ihre Adressen melden. Sie können Bitcoin abbauen, aber Sie können nur diese genehmigten Energiequellen verwenden und diese Transaktionen nur in Blöcke aufnehmen, die Sie abbauen. Sie können das Lightning-Netzwerk für Zahlungen verwenden, aber Sie können nur Kanäle mit Kanal-Gegenparteien auf dieser Liste mit Anmeldeinformationen öffnen. Wenn dies der Weg der Bitcoiner ist, wird dies zu einer Sackgasse führen, die das Wertversprechen von Bitcoin in den Vereinigten Staaten völlig nutzlos macht. Dies ist sicherlich ein Weg, den ich nicht einschlagen möchte, und ein Ergebnis, dem ich nicht möchte, dass meine Kinder ausgesetzt sind. Ich möchte frei leben. Ich möchte den Goliath aus meinem Leben befreien. Ich möchte eine Entscheidungsfreiheit über mein Geld haben. Ich möchte nicht um Erlaubnis für etwas bitten, das ich frei tun kann. Macht mich das in den Augen des Goliath zu einem "Radikalen"? Vielleicht, aber ich würde früher meinen Namen in David ändern und den Goliath frontal nehmen, als mich zu verbeugen und ihn tyrannisch über mich herrschen zu lassen. Ich denke, die Gründerväter hätten die gleiche Neigung und Sie sollten keine Angst haben, dasselbe zu tun. Der Goliath verwandelte sich von einem Wesen, das uns vertreten und unsere Freiheiten schützen sollte, in ein Wesen, das großen Schaden anrichtet und jeden Tag, der vergeht, mehr Freiheiten untergräbt. Quelle: https://bitcoinmagazine.com/culture/lean-into-bitcoin-utility-instead-of-politics

  • DAS PROBLEM MIT GELD UND DIE LÖSUNG ERKLÄRT

    Bitcoin ist solides Geld, weil die Blockchain ihr Hauptbuch manipulationssicher macht, während der Arbeitsnachweis sicherstellt, dass die Blockchain manipulationssicher ist. DAS PROBLEM Um zu gedeihen, muss die Menschheit zu freiem Marktgeld zurückkehren (das nicht von Zentralbanken oder Regierungen ausgegeben wird, sondern aus dem Markt stammt), das weder von Zentralbanken und/oder Regierungen manipuliert noch ausgerottet werden kann. Dieses Geld muss auch digital sein, um den internationalen Werttransfer zu erleichtern, aber knapp (digitale Token waren schon immer "kopierbar"). Gold funktionierte früher gut, aber da es physisch war, als sich der Handel über die lokale Stadt hinaus auf den internationalen Handel ausweitete, wurde der Peer-to-Peer-Austausch von Gold unpraktisch. Die Lösung für diese Schwäche bestand darin, sie zu zentralisieren (statt stattdessen Bankbücher oder Bank-"Banknoten" zu verwenden) und zu digitalisieren (Digitalisierung von Banknoten/Verträgen), so dass Banken Vermittler aller Nicht-P2P-Geldtransfers werden können. Die physische Natur von Gold führte zur Einführung von goldgestütztem Papier/digitalem Geld, aber dann letztendlich zu Fiat-Geld - von der Regierung ausgegebenes Geld, das überhaupt nicht durch etwas gesichert ist, nicht einmal durch Gold. Fiat-Geld kostet nichts, um es zu produzieren, ist nicht knapp und ermöglicht es den Regierungen, Marktkräfte zu vermeiden. Es ermöglicht der Regierung, immer zu expandieren, was einen unerbittlichen und allmählichen Marsch zum weltweiten Totalitarismus erleichtert. Satoshi Nakamoto löste dieses Problem mit Bitcoin. DIE LÖSUNG Mit einem verteilten Hauptbuch (Leder, was eine Aufzeichnung aller Transaktionen bedeutet; verteilt, was bedeutet, dass es an vielen Orten gleichzeitig existiert, alles synchron ist) und aus der Öffentlichkeit verschwand, brachte er ein Geld hervor, das keine zentrale Autorität, keinen CEO hat - überhaupt niemanden, der aufgefordert/gezwungen werden kann, es zu schließen. Jeder einzelne Knoten muss ausgerottet werden, um Bitcoin zu eliminieren, und es gibt Tausende, die auf dem ganzen Planeten verstreut sind. Dieser Mangel an zentraler Autorität in einem digitalen Token würde ein Problem hinterlassen - doppelte Ausgaben. Wie kann sich jemand des wahren Zustands des Hauptbuchs sicher sein? Was ist, wenn ein Token, das in Wallet Nummer eins vorhanden ist und ausgegeben wurde, wieder von Wallet Nummer eins ausgegeben wird? Wer entscheidet, welche Zahlung zuerst war und welche später war (und ist unrechtmäßig)? Dies wurde teilweise durch die Erstellung der Zeitkette ("Blockchain") gelöst. Transaktionen werden in Blöcken abgelegt - Daten gruppiert, wie Seiten in einem Buch - und jeder Block enthält den Hash des vorherigen Blocks. Weitere Informationen darüber, wie die Blockchain funktioniert und wofür sie dient, finden Sie hier. Mit der Blockchain kann die Reihenfolge dieser Blöcke nicht einfach geändert werden, ohne dass es jemand bemerkt. Wenn jemand Transaktionen in Block Nummer eins ändert, ändert sich der Hash von Block eins. Der Hash von Block eins ist Teil der Daten von Block zwei. Das bedeutet, dass das Ändern von Block eins dazu führt, dass die Daten (der Hash) in Block zwei falsch sind. Das macht Block zwei ungültig. Wenn Block zwei ungültig ist, wäre jeder Block danach ungültig. Sie können nicht zulassen, dass Block 750.000 gültig ist, wenn Block zwei nicht gültig war: Die Blockchain macht das Hauptbuch manipulationssicher. Der zweite Teil der Lösung für Doppelausgaben war der Arbeitsnachweis. Beachten Sie, dass eine Neuordnung (oder Umschreibung) von Blöcken eigentlich ziemlich einfach (und fast kostenlos) ist - es erfordert nur einen Computer, um die Hashes zu wiederholen und die Blöcke miteinander zu verknüpfen. Wenn Ihnen eine neue Version präsentiert wurde, gibt es keine Möglichkeit für Sie zu wissen, welche Version korrekt ist - ohne Proof-of-Work. Was Satoshi Nakamoto tat, war die Verwendung von PoW (zuvorerfunden von Dr. Adam Back), um diese Hashes teuer zu produzieren. Diese Kosten wurde eingeführt, indem dem Bitcoin-Protokoll eine Regel hinzugefügt wurde, Beschränkungen für die Gültigkeit der Hash-Ergebnisse festgelegt wurden, was mehrere Brute-Force-Versuche des Hashings erforderte, um die Anforderung zu erfüllen. Zufällige Brute-Force-Versuche eines Computers, die Strom kosten, werden so gemacht, aber es wird oft auf eine Weise erklärt, die falsch ist und von informierten Bitcoinern gehasst wird. Bitcoin-Bergleute suchen nach Lösungen für schwierige mathematische Probleme. Es sind keine mathematischen Probleme. Wenn Angreifer Block eins ändern würden, müssten sie auch einen gültigen Hash finden (indem sie einige bedeutungslose Daten eingeben und iterieren, bis der Hash gültig ist), dann den neuen Hash in Block zwei eingeben und dabei den Hash von Block zwei ungültig machen. Sie müssten Block zwei so ändern, dass er korrekt hasht, und dann diesen Hash in Block drei setzen und Block drei ändern. Dann müssten sie die Arbeit wiederholen, die getan wurde, um Block drei zu hashen, und so weiter, bis hin zum aktuellen Block. Die Energie, die für den Abbau von Bitcoin-Blöcken aufgewendet wird, schützt das Netzwerk somit vor Angriffen, indem sie es zu teuer macht, den gesamten Energieverbrauch zu wiederholen. Um Bitcoin aus Block umzuschreiben, würde man eine Wiederholung der gesamten weltweiten kumulativen Energie erfordern, die bisher für Bitcoin aufgewendet wurde. Proof-of-Work macht die Blockchain manipulationssicher. Der andere Zweck von PoW ist es, das Problem der "Byzantinischen Generäle" zu lösen. Dies geschieht in einem verteilten Netzwerk von Computern, die alle den aktuellen Stand der Dinge kennen müssen, und man kann keiner Nachricht zwischen Computern vertrauen, um den aktuellen Zustand zu melden (genau wie die missliche Lage der byzantinischen Generäle). Das Problem der byzantinischen Generäle wird gelöst, indem eine Regel geschaffen wird, dass die Kette von Bitcoin-Blöcken mit der kumulativesten Arbeit die gültige Kette ist (oft als "die längste Kette" angenähert). Dies beseitigt jede Anforderung, einer Behörde zu vertrauen, anzugeben, welche Version der Zeitkette die gültige ist, falls es zu Diskrepanzen kommt, und stützt sich einfach darauf, dass alle dieser Regel "die meisten Arbeiten = die gültige Kette" zustimmen. Ein weiteres Problem, das Nakamoto bei der Schaffung von neuem Geld in Betracht gezogen hat, ist das Problem der fairen Ausgabe und wie man es so macht, dass die Akzeptanz maximiert wird. Nakamoto erreichte dies, indem es die Veröffentlichung neuer Münzen taumelte und einigen der späteren Anwender Zugang zu neu ausgegebenen Münzen ermöglichte. Eine detaillierte Untersuchung der Fairness der Bitcoin-Verteilung finden Sie in diesem Aufsatz. 50 Bitcoins werden in jedem Block an Bergleute freigegeben, was im Durchschnitt alle 10 Minuten auftritt, und diese Anzahl der ausgegebenen Münzen wird alle 210.000 Blöcke halbiert, was etwa alle 4 Jahre ist. Aufgrund der programmierten Halbierung der Ausgabe wird es einen Tag (geschätzt im Jahr 2140) geben, an dem keine weitere Aufteilung über die kleinste Einheit hinaus möglich ist (1 Satoshi = 0,00000001 Bitcoin), und daher ist das Angebot mathematisch begrenzt und sehr nahe an 21 Millionen Münzen. Die Schwierigkeitsanpassung war auch entscheidend, um zu verhindern, dass die Angebotsobergrenze von 21 Millionen Münzen vorzeitig eingeführt wird - es ist interessant festzustellen, dass die Schwierigkeitsanpassung die Angebotsobergrenze von Bitcoin als solche nicht beeinflusst - sie verhindert nur eine Änderung des Veröffentlichungsplans. Auch wenn es keine Schwierigkeitsanpassung gab, kann die Obergrenze von 21 Millionen nicht überschritten werden. Für diejenigen, die daran interessiert sind, wie der Bergbau funktioniert und die Schwierigkeitsanpassung, wird dieser Aufsatz erklären. Schließlich wirkte sich die Schaffung dieses Geldes auf etwas außerhalb des Codes aus - die Spieltheorie. So wie das menschliche Genom letztendlich für prächtige Denkmäler und Kunstwerke verantwortlich ist, finden sich diese Dinge nicht wirklich in unserem genetischen Code. Dies wird durch "The Extended Phenotype" beschrieben, ein Buch und Begriff, der von Richard Dawkins geprägt wurde. Der Code von Bitcoin führt dazu, dass Menschen so handeln, dass sie ihren Erfolg sicherstellen. Wenn Sie etwas über Bitcoin und die Spieltheorie, die es umgibt, erfahren, kommen Sie natürlich zu diesem Schluss: Das einzige, was Bitcoin stoppen kann, ist der weltweit koordinierte Autoritarismus, und das einzige, was den weltweit koordinierten Autoritarismus stoppen kann, ist Bitcoin. Quelle: https://bitcoinmagazine.com/culture/the-problem-with-money-explained

  • BITCOIN IST DIE LÖSUNG FÜR DIE HANDELSPROBLEME DER WELT

    Der Welthandel muss auf einem unbestechlichen Standard aufbauen, der keine politische oder nationalistische Zugehörigkeit hat. Ich glaube, dass die Menschheit eine detaillierte Aufklärung der erschwerenden Bedenken verdient, mit denen unsere Volkswirtschaften heute konfrontiert sind. Lösungen für Welthandelsprobleme werden nicht ausreichen, wenn der transnationale Handel, die Förderung des sozialen Fortschritts, des Multilateralismus, die Beeinflussung der bilateralen Exposition und die Ermöglichung von Bottom-up-Waffum für die menschliche Existenz nicht von größter Bedeutung ist. Die Freiheit, freie, schnelle und unvoreingenommene Geschäfte auf individueller, gemeinschaftlicher, provinz- und nationalstaatlicher Kapazität in einem nahtlosen Ansatz unabhängig von den beteiligten Unternehmen umzusetzen und zu fördern, wird der erste Schritt zur Erreichung eines globalen, freundlichen, effektiven und wettbewerbsfähigen Handelsmechanismus sein. Dies alles unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die befreiende Innovation, die in der Lage ist, Welthandelsbarrieren zu lösen und zu überwinden, nichts anderes als eine Lösung sein kann, die sofortige und transparente grenzüberschreitende Transaktionen ermöglicht. Dies wird die Freiheit von repressiven Einschränkungen fördern, die von den Behörden für die Lebensweise, das Verhalten und die wirtschaftlichen Fähigkeiten der Menschen auf dem Weltmarkt auferlegt werden. Die Leichtigkeit beim Aufbau langfristiger Import- und Exportschienen wird besser erreicht, indem kostenlose und vollständig dezentrale Handelstechnologien und -instrumente gegen Protektionismus materialisiert werden. Wir leben unter einer archaischen und zentralisierten Handelspolitik, die insbesondere dafür bekannt ist, die Menschen zu verletzen, die sie schützen soll, indem sie das Wirtschaftswachstum verlangsamen und die Inflation auf globaler Ebene erhöhen. Dies ist ein Thema, das nach COVID-19 vor dem Russland-Ukraine-Konflikt noch offensichtlicher wurde, und natürlich jetzt noch mehr. Die Traktion, die im internationalen Handelssystem gezeigt wird, hat sich über Jahrzehnte angesammelt und spiegelt die Handlungen, die Politik und die Haltung verschiedener Weltgewerkschaften wider. Viele Menschen sind besorgt, dass nicht jeder nach den vereinbarten multilateralen Regeln spielt. In Schlüsselsektoren bleibt ein hohes Maß an staatlicher Unterstützung und Schutz, während die neue multilaterale Regelung nicht mit den heutigen Geschäftsrealitäten Schritt hält. Dies sind nur einige Probleme, mit denen die heutige Wirtschaft konfrontiert ist. Die vor uns liegenden Fragen lautet: "Wie gehen wir diese Handelshemmnisse an und lösen sie, die durch menschliche Fehler geschaffen, geplant, organisiert und unterstützt werden, die sich als Regeln tarnen?" Wir müssen die Volkswirtschaften aktiv neu klassifizieren und die Integration einer Währungsstruktur ohne Mängel und menschliche Inkompetenz ermöglichen. Es gab noch nie einen besseren Zeitpunkt für eine positive Transmogrifizierung in Richtung der Globalisierung von Handels- und Transaktionstechniken als jetzt. Die Betonung der Bildung dessen, was Geld war, was Geld ist und was Geld sein sollte, ist unerlässlich, da es der Eckpfeiler ist, der alle Handelsaktivitäten aufrechterhält. Je tadelloser Geld wird, desto nahtloser ist es, eine nachhaltige Wirtschaft zu erreichen, die mit einem unfehlbaren Handelsmechanismus einhergeht. Geld hat im Laufe der Menschheitsgeschichte viele Strukturen angenommen. Gold- und Kaurimuscheln dienten im 14. Jahrhundert als Geld, konnten aber nicht alle Eigenschaften und Funktionen dessen erfüllen, was Geld sein sollte. Gold- und Kaurimuscheln waren knapp, aber die Kapitalisierung des Angebots war nicht begrenzt, während die Benutzerfreundlichkeit aufgrund des Gewichts dieser Rohstoffe nicht erreichbar war. Mehr Gold und Muscheln waren leicht zu entdecken, was wiederum zu einer Marktsättigung führt. Als eine Möglichkeit, Nachteile dieser früheren Waren, die als Geld bekannt sind, zu korrigieren und zu lösen. Geld wurde entwickelt und in Goldmünzen, Fiat-Banknoten, den Wert von Bankkonten und Kreditkarten umgewandelt. Klingt interessant und innovativ, oder? Diese Verbesserung nährte Ihre Neugier und konnte einige der vorherigen Probleme wie die Benutzerfreundlichkeit beseitigen, aber sie waren nicht in der Lage, das Problem der unbegrenzten Versorgung anzugehen. Die unkontrollierte und konsequente Produktion von Geld (Fiat) bleibt anhaltend, da alle in der Atmosphäre des Vertrauens mit Dritten, die Banken genannt werden, hängen. Es überrascht nicht, dass Banken weiterhin Bundesvorschriften unterliegen. Erbärmlich dient diese neue Form des Geldes als Tor zu neuen Handelsproblemen. Einige Beispiele dafür sind die "Ungleichmäßigkeit des Geldes", lange Abwicklungsverfahren und strenge Vorschriften inmitten der Unterbesicherung in einigen Gerichtsbarkeiten. Diese Probleme bleiben nach dem Übergang von Geld zu Fiat offensichtlich und eklatant, daher die Notwendigkeit, die Auswirkungen abzufedern. Ein Teil des Ansatzes, diesen Rückschlag trotz der gefeierten Optimierung des Geldes für eine einfache Nutzung anzugehen, erforderte die bestehende Währungsorganisation, die als "Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication" oder SWIFT bekannt ist. SWIFT löst einen Teil dieses Problems, indem es grenzüberschreitende Geldtransfers auf eine Weise ermöglicht, die so schnell und strukturiert nachrichtenweise klassifiziert werden kann, aber nicht gerade so schnell, wie Transaktionen sein sollten. Diese unvollständige Lösung bringt auch Überlegungen zur Einhaltung der zentralisierten Wirtschaftsvorschriften, die für jede Gerichtsbarkeit gelten. Grundsätzlich wird die fremde Freiheit des Weltwirtschaftsforums (WEF), um die Dezentralisierung von Geld zu ermöglichen, von Gier geleitet. Ich stimme nicht zu, dass dies auf die Unfähigkeit der Experten zurückzuführen ist, das Konzept der Dezentralisierung des Geldes und der Demokratisierung des Handels zu verstehen. Die WEF-Verweigerung ist ein Wirtschaftskonzept, das sich voll darauf konzentriert, die machtbetrunkenen Abhängigkeiten der Regierungen aufrechtzuerhalten - indem Handel und Investitionen mit lokalen Währungsbarrieren angepeppen werden, um den Fluss von Produkten und Dienstleistungen zwischen den Nationen zu verlangsamen. Einige der Folgen der fragmentierten Weltwirtschaft und der Autonomie der Zentralbanken für ein konsistentes und steigendes Angebot an lokalen Währungen sind unauslöschlich und offensichtlich in unserer Gesellschaft: Rückgang der Lohn- und Währungskaufkraft sowohl in einkommensstarken als auch in einkommensschwachen Volkswirtschaften. Angesichts der Kompromisse zwischen dem Risiko einer Schuldenkrise und der Sicherung von Nahrungsmitteln und Kraftstoffen in Ländern mit Entwicklungsländern. Verschlimmerung der Ernährungsunsicherheit im Laufe der Zeit - insbesondere im Nahen Osten, Nordafrika, Subsahara-Afrika und Südasien. Die höchsten Inflationsraten in der Geschichte, die zahlreiche Länder betreffen, die die Welthandelsmächte auf jedem Kontinent nicht ausschließen. Erlauben Sie mir zu fragen: "Kann die Ursache dieser Herausforderungen angegangen werden, um den Kontext des Geldes für die Förderung des globalen Handels ohne Makel zu revolutionieren?" Schnelle Antwort - ja, das kann es, lass Geld Geld sein und alle Handelsprobleme werden obsolet. Um die Handelsprobleme zu lösen, wurde angesichts der Ursache all dieser früheren inkompetenten Gelder eine monetäre Innovation namens Bitcoin geschaffen, um die Mängel der Gegenwart zu beheben. Viele der Funktionen, die es besitzt, wie sein begrenztes Angebot, seine Unveränderlichkeit, Transparenz, Benutzerfreundlichkeit, Zensurwiderstand, Teilbarkeit, Fungibilität und Portabilität. Der saftigste und effizienteste Teil davon ist seine Fähigkeit, das Vertrauen durch einen dezentralen Peer-to-Peer-Handelsmechanismus loszuwerden, der durch mathematische Berechnungen und nicht durch physikalische Eigenschaften wie Gold- oder Kaurischalen gestützt wird. Die Merkmale des gesunden Geldes sind Haltbarkeit, Portabilität, Teilbarkeit, Einheitlichkeit, begrenztes Angebot und Akzeptanz. Bitcoin besitzt alles. Ich bemerkte "Satoshi wusste es besser", als er 2009 Bitcoin als solides Geld als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008 schuf. Geschäfte sollten mit Geld durchgeführt werden, das die Korrupten nicht missbrauchen oder beeinflussen können. Der globale und lokale Handel sollte mit Geld erfolgen, dessen Kaufkraft von den Märkten unabhängig von Regierungen und politischen Parteien bestimmt wird. Satoshi Nakamoto sagte: "Das Grundproblem mit der konventionellen Währung ist das gesamte Vertrauen, das erforderlich ist, damit es funktioniert. Man muss darauf vertrauen, dass die Zentralbank die Währung nicht abwertet, aber die Geschichte der Fiat-Währungen ist voller Verstöße gegen dieses Vertrauen.“ Um ehrlich zu sein, liegt der Ball jetzt jedem Einzelnen, um diese Innovation als Lösung für die seit langem bestehenden Handelsprobleme zu bestimmen und zu akzeptieren. Ich hatte das Vergnügen, Nikolai Tjongarero, auch bekannt als "Okin", zu interviewen, der ein Geschäftsmogul und Bitcoin-Befürworter in Namibia ist. Ich wollte herausfinden, ob die Regierung trotz der öffentlichen Erklärung der Zentralbank von Namibia über Bitcoin als akzeptable Zahlungsoption Richtlinien umsetzt, um sie als offizielle Währung für Import- und Exportzwecke zu ermöglichen? Er sagte "Nein". Nach einer langen Brainstorming-Sitzung kam ich zu dem Schluss, dass politische Entscheidungsträger in Ländern, die sich noch nicht von der Importsubstitutionspolitik und direkten staatlichen Kontrollen entfernt haben, schnell Strukturanpassungen vornehmen sollten, um ihr Wachstum wiederherzustellen, schnelle Geschäfte zu fördern und die Kreditwürdigkeit wieder aufzunehmen. Diese Länder können wachsen, indem sie Bitcoin in eine Politik umwandeln, einen offenen und freien Handel erreichen, indem sie die globale Währung als Tauschmittel, Rechnungseinheit und Wertaufbewahrung nutzen und übernehmen. Bitcoin ist das globale Geld für eine vernetzte Welt. Die Verwendung und Annahme von Geld, das sich nicht um Religion, Land, Rasse oder Glauben kümmert, ist der erste Schritt zur Lösung von Handelsvoreingenommenheit. Interessanterweise besteht die einzige Methode zum Wahnsinn dieses Inhalts darin, die Botschaft zu verstehen, zu verdauen und umzusetzen, anstatt den Boten anzugehen. Quelle: https://bitcoinmagazine.com/business/bitcoin-is-solution-to-world-trade

  • Wunderwerk Mensch

    Im Rubikon-Mutmachgespräch erläutert die Chemikerin und Heilpraktikerin Andrea Sau Die Zeiten sind vorbei, in welchen Patienten blind und unhinterfragt all dem Folge leisten, was der „Herr Doktor“ im weißen Kittel ihnen aufträgt. Niemand kann einen so gut heilen, wie man selbst. Dass wir uns all diesen stofflichen wie feinstofflichen Giften so bereitwillig aussetzen, ist dem Umstand geschuldet, dass wir auf den Ebenen von Körper, Geist und Seele vollends von uns selbst entfremdet sind. Insbesondere die zwei letztgenannten werden in der modernen Medizin sträflich vernachlässigt. Andrea Sauvigny hat sich in ihrer Arbeit ganzheitlichen Methoden der Heilung und Gesunderhaltung verschrieben. Das Interview ist in der ersten Hälfte mehr ein Mulmigmach-Gespräch. Denn Sauvigny zählt schonungslos die unzähligen, hochgradig krankmachenden Faktoren in unserem alltäglichen Leben auf. Eine gewichtige Rolle kommt dabei der mRNA-Genspritze gegen Corona zu. Ab der zweiten Hälfte geht die erfahrene Heilpraktikerin dann — im Sinne eines Mutmacht-Gesprächs — auf die bereits vielfach vorhandenen Lösungsansätze ein. An dieser Stelle sei noch explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Gespräch um keinen gesundheitlichen Ratschlag, sondern um ein Informationsangebot handelt. Gesundheitliche Selbstermächtigung bedeutet, mündig zu werden, sich Wissen anzueignen und auf dieser Grundlage individuelle Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Dieses Gespräch dient als Einladung, sich in die Themen Gesundheit, Selbstheilung sowie die Abwehr von schädigenden Faktoren im Außen zu vertiefen. Video: Friederike de Bruin im Gespräch mit Andrea Sauvigny Quellen und Anmerkungen: Weiterführende Informationen: Andrea Sauvigny war Hochleistungssportlerin im Volleyball mit mehr als 200 Länderspielen und nahm 1984 an den Olympischen Spielen teil. Sie ist Oberstudienrätin für Sport und Chemie, seit 2009Heilpraktikerin mit eigener Praxis und leitet ein Institut für Naturheilkunde mit Angeboten zur Ausbildung bezüglich ätherischer Öle, Vitalstoffen und mehr. Außerdem ist sie Präsidentin des Vereins Wege in die neue Zeit e.V. Auf der Webseite des Vereins gibt es einen kostenfreien Mitgliederbereich, wo sich weitere Informationen zum Selbststudium finden, zum Beispiel zur im Video angesprochenen Ölmischung „Goldene Sieben“, inklusive Links zu den wissenschaftlichen Veröffentlichungen, auf deren Basis Andrea Sauvigny die Mischung erstellt hat. Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/wunderwerk-mensch

  • Unbequeme Wahrheiten

    Nick Lowe stellte mit seinem Song „What’s So Funny ’Bout Peace, Love and Understanding“ einfache und dennoch schwer zu beantwortende Fragen. Mein geschätzter Kollege bei Radio München, Michael Sailer, hat letzthin in seiner Kolumne mal wieder etwas sehr Wahres von sich gegeben, nämlich dass er „den starken Verdacht habe, dass das ganze Leben, das ganze Universum eine einzige Frage ist — und dass der Sinn des Lebens und vielleicht auch des Universums genau das ist: Die richtige Frage oder alle möglichen Fragen zu stellen, und nicht, sie zu beantworten“. Diese Erkenntnis ist sicher nicht neu, aber hey, offensichtlich lernen wir ja nicht so wirklich aus den Erfahrungen der weisen Männer und Frauen, die vor uns lebten, und so finden wir uns erneut in einer Zeit wieder, in der uns die vermeintlich alternativlosen Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit auf den immergleichen, zu Tode gesponserten Kanälen in Dauerschleife entgegengeschrieen werden. Ohne Atempause, ohne Nachsinnen, ohne Kurskorrektur. Menschen die Fragen stellen — kritische Fragen, Fragen, die auf der Hand liegen, Fragen, die einfach immer wieder gestellt werden müssen — werden wahlweise diffamiert, gecancelt, dumm, naiv und lächerlich genannt oder schlichtweg ignoriert, und so holpern wir weiter auf dem Holzweg der Geschichte, der gepflastert ist mit Ideologie, Verblendung, kollektivem Wahnsinn, Gewalt- und Angstfantasien. Auch der Protagonist meines Lieblings-Friedenssongs stolpert auf diesem ungemütlichen Weg durchs Leben und fragt sich, warum das so sein muss, und das hört sich auf Deutsch in etwa so an: „Wenn ich so durch diese böse Welt gehe, nach Licht in der Dunkelheit des Irrsinns suchend, frage ich mich: Ist jede Hoffnung verloren? Gibt es nur noch Schmerz und Hass und Elend? Und jedes Mal, wenn ich mich so fühle, würde ich eines gerne wissen: Was ist so komisch an Frieden, Liebe und Verständnis? Was ist denn so komisch an Frieden, Liebe und Verständnis? Und wie ich weitergehe durch unruhige Zeiten, bin ich manchmal so niedergeschlagen. Wo sind denn die Starken, und wem kann man vertrauen? Und wo ist die Harmonie? Die süße Harmonie. Denn jedes Mal wenn ich merke, dass sie dahinschwindet, möchte ich einfach nur schreien: Was ist so komisch an Frieden, Liebe und Verständnis? Was ist denn so komisch an Frieden, Liebe und Verständnis?“ Der englische Singer-Songwriter Nick Lowe hat diesen eingängigen Rock-Song 1973 geschrieben, als die Hippie-Bewegung zu Ende ging, und Lowe feststellen musste, dass alle anfingen, härtere Drogen zu nehmen und das Trinken wiederzuentdecken. Sein Song war eine Antwort auf den Zynismus dieser Zeit, einer Zeit des Unbehagens, in der das Aufwachen aus dem Hippie-Traum eine kalte Abgeklärtheit mit sich brachte. Die provokante rhetorische Frage des Refrains war für ihn der Dreh- und Angelpunkt des Songs, es galt also, diese schlichte Weisheit musikalisch in Szene zu setzen, ohne den Song mit „blöden, cleveren Textzeilen zu vermasseln“, wie er sagt. Wow, was für eine Einsicht. Wie gut stünde es so manchen Problemlösern von heute zu Gesicht, wenn sie es schaffen würden, simple, klare und menschliche Lebensweisheiten einfach für sich sprechen zu lassen, anstatt sie mit pseudowissenschaftlichen Hypothesen, manipulierten Statistiken und neunmalklugen Theorien totzuquatschen. Und noch eine Qualität besitzt dieser Nick Lowe, er gibt nämlich unumwunden zu, dass er einen Teil der Melodie bei Judee Sill geklaut hat, einer begnadeten Songwriterin, die zu dieser Zeit ein Lied namens „Jesus was a crossmaker“ veröffentlicht hatte. Ist das eigentlich auch kulturelle Aneignung, wenn man sich inspirieren lässt von Menschen, die einen beeindrucken, von Kunst, die einen berührt? Auch so eine von diesen Fragen ... Berühmt wurde Lowe’s Song obendrein erst, als ihn Elvis Costello 1978 eingespielt hat. Wieder eine Aneignung also, oder, um es positiv auszudrücken: das Weiterreichen einer Fackel, einer schlichten berührenden Einsicht, eines genialen Songs, der es verdient hatte, gehört zu werden. Und was machen wir nun mit den Fragen, die der Song stellt? Ist die Hoffnung verloren? Gibt es nur Schmerz, Hass und Elend? Wo sind die Starken, und wem kann man vertrauen? Wie kommen wir zu Harmonie, zu Frieden und Liebe? Ich habe natürlich keine Antworten auf diese Fragen, sondern nur weitere Fragen: Ist Frieden nur die Abwesenheit von Krieg? Bin ich im Frieden mit mir selbst? Kann ich mir selbst vergeben? Wie kann ich wild und frei sein und trotzdem achtsam und rücksichtsvoll leben? Finde ich „Frieden, Liebe und Verständnis“ vielleicht auch albern...irgendwo tief in mir drin? Fragen über Fragen … Ach, jetzt ist mir doch noch eine Art Antwort eingefallen auf die Frage: Können Kriege Frieden schaffen? Und zwar stammt die von Michael Franti, einem amerikanischen Lyriker und Musiker, der sagt nämlich Folgendes: „We can bomb the world to pieces, but we can’t bomb it into peace.“ Nick Lowe „(What’s So Funny ’Bout) Peace, Love and Understanding“ Medienpartner Nacktes Niveau (Paul Brandenburg), Punkt.preradovic, Kaiser TV, Hinter den Schlagzeilen, Demokratischer Widerstand, Eugen Zentner (Kulturzentner), rationalgalerie (Uli Gellermann), Protestnoten, Radio München (Eva Schmidt), Basta Berlin, Kontrafunk und Ständige Publikumskonferenz. Weitere können folgen. Ablauf Samstag 9.7.2022 SONG Fortunate Son (Creedence Clearwater Revival) TEXT Marcus Klöckner, Die Doppelmoral der Kriegsmacher — zur Aktion Friedensnoten Samstag 15.7.2022 SONG Redemption Song (Bob Marley) TEXT Jens Fischer Rodrian, Botschafter für eine gerechte Welt — zur Aktion Friedensnoten Samstag 23.7.2022 SONG Friedensbewegung (Kilez More) TEXT Eugen Zentner, Liebe und Leidenschaft — zur Aktion Friedensnoten Samstag 30.7.2022 SONG Es ist an der Zeit (Hannes Wader) TEXT Roland Rottenfußer, Der wirkliche Feind — zur Aktion Friedensnoten Samstag 6.8.2022 SONG War — what is it good for? (Edwin Starr) TEXT Lüül, Wozu ist Krieg gut? — zur Aktion Friedensnoten Samstag 13.8.2022 SONG Another brick in the wall (Pink Floyd) TEXT Alexa Rodrian, Der Ziegel in der Wand — zur Aktion Friedensnoten Samstag 20.8.2022 SONG Anthem (Leonard Cohen) TEXT Madita Hampe, Durch alles geht ein Riss — zur Aktion Friedensnoten Samstag 27.8.2022 SONG Feeding off the love of the land (Stevie Wonder) TEXT Nina Maleika, Zurück zur Verbundenheit — zur Aktion Friedensnoten Samstag 3.9.2022 SONG Drei Kreuze für Deutschland (Prinz Pi) TEXT Nicolas Riedl, Der Sog des Krieges — zur Aktion Friedensnoten Samstag 10.09.2022 SONG Masters of war (Bob Dylan) TEXT Wolfgang Wodarg, Meister der Kriege — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 24.09.2022 SONG Die Welt im Fieber (Karat) TEXT Maren Müller, Die Welt im Fieber — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 1.10.2022 SONG Wehre have all the flowers gone (Joan Baez) TEXT Ulrike Guérot, Der Kreislauf des Krieges — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 8.10.2022 SONG Peace (Ajeet Kaur) TEXT Philine Conrad Der Wunsch nach Frieden — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 22.10.2022SONG Le déserteur (Boris Vian) TEXT Ulrike Guérot Das Vorbild — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 15.10.2022 SONG Working Class Hero (John Lennon) TEXT Tom-Oliver Regenauer Das Musik-Monument — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 29.10.2022 SONG Imagine (John Lennon) TEXT Kenneth Anders Sich den Frieden ausmalen — Zur Aktion Friedensnoten Samstag 5.11.2022 SONG (What's So Funny 'Bout) Peace, Love and Understanding (Nick Lowe) Text Sabrine Khalil Der unbequeme Weg des Fragens — Zur Aktion Friedensnoten Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/unbequeme-wahrheiten

  • Selbstzerstörerische soziale Gewohnheiten, Einsamkeit und Propaganda

    Wenn viele Menschen Gedanken, Reden oder Verhaltensweisen teilen, die häufig wiederholt werden und automatisch werden, ist es fair, es eine soziale Gewohnheit zu nennen. Solche Gewohnheiten neigen dazu, unsichtbar und unaussprechlich zu werden. Sie werden Teil unserer für uns selbstverständlichen Welt. Als ich kürzlich einen Aufsatz über das Horten schrieb - "Die letzte Versuchung der Dinge", wurden viele Menschen wütend auf mich. Ein Freund schrieb mir, um zu sagen: "Ich gratuliere und verfluche dich dafür, dass du das geschrieben hast." Er meinte es als Ergänzung. Ich nahm es als Bedeutung, dass ich einen rohen Nerv berührt hatte, und es berührte eine Reihe weiterer Gedanken über soziale Gewohnheiten und die wütenden Reaktionen der Menschen, wenn sie herausgefordert werden. Einige Leute, die mich absurd kritisierten, beschwerten sich, dass ich Klaus Schwab und die Kampagne "You Will Own Nothing" des Weltwirtschaftsforums unterstütze, was ich von Anfang an abgelehnt habe. Andere sagten, dass ich Menschen angreife, die Andenken und Fotos usw. aufbewahrten, und dass ich mich dafür aussprach, in einer Hütte zu leben. Das war eindeutig falsch. Einige verstanden es natürlich und wussten, dass ich ein extremes Beispiel benutzte, um einen Punkt über übermäßige Einsparung aller möglichen Dinge zu machen und wie lähmend es ist, uns mit weit mehr zu umgeben, als wir jemals nutzen, brauchen oder sogar wissen könnten, dass wir es haben. Meine Fallstudie war das Haus eines Freundes, das meine Frau und ich gerade in einem erschöpfenden Fall von einem Exorzismus aufgeräumt hatten. Jetzt sehe ich, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Horten - oder welchem Wort auch immer Sie ihm geben, wenn das Sparen von Dingen übertrieben ist - und Propaganda besteht. Beide sind Formen gewohnheitsmäßiger Unordnung, eine mentale und die andere körperliche, erstere, die von außen auferlegt und passiv akzeptiert werden, und die letztere selbst geschaffen wurde, um zu versuchen, sich vor Verlust zu schützen. In beiden Fällen wird der Vorschlag, dass Ihre sozialen Gewohnheiten untersucht werden müssen, oft als Bedrohung für das eigene "Existenz" begrüßt und löst Wut oder Entlassung aus. Soziologen, zu denen ich gehöre, haben verschiedene Begriffe für das, was ich soziale Gewohnheiten nenne. Sie sprechen nicht die Sprache gewöhnlicher Menschen, und so tritt ihre Sprache selten in einen gemeinsamen Diskurs ein, um von den meisten Menschen gehört zu werden. Solche Worte mystifizieren oft nur. Aber Gewohnheit ist ein klares und klares Wort, und soziale Gewohnheit erweitert einfach die Bedeutung, auf die ich mich beziehe. José Ortega Y Gasset, der spanische Philosoph, und Max Weber bezeichneten es als "Nutzung", bevor sie sich auf Gewohnheiten einließen. Während die Verwendung korrekt ist, fehlt ihr die Klebrigkeit der Gewohnheit, die das einfachste Wort ist und das jeder als Verhalten versteht, das durch häufige Wiederholung automatisch geworden ist. Zum Beispiel tragen Männer im belanglosen Bereich der Bekleidungsmode jetzt enge Hosen, und es scheint für die meisten normal zu sein, genau wie lose Hosen in der Vergangenheit. Es wird sich natürlich ändern, und eine neue oder "alte" soziale Modegewohnheit wird es ersetzen und die meisten werden damit gehen. So oder so, wie Sie sich entscheiden, verlieren Sie - oder gewinnen - je nachdem, ob Sie der Mode der Kleidung folgen oder nicht, was wenig oder viel bedeutet, je nachdem, ob Sie sie symbolisch so interpretieren, dass sie mehr bedeuten als ihr Aussehen zeigt. Es stimmt, dass alle Ideen, der Sprachgebrauch und das Verhalten zur Selbstverständlichkeit werden, bis sie es nicht sind. Zum Beispiel ist "mein Fehler" vielleicht nicht mehr gut, soweit ich weiß, ein Satz, den ich vermieden habe, zusammen mit "eine Menge Spaß", "Ihr Jungs" und "Übersee-Notfalloperationen". Einige soziale Gewohnheiten bestehen sehr lange, weil sie ständig mit Propaganda verstärkt werden, die sie überhaupt geschaffen hat. Wie Jacques Ellul betont hat, ist eine solche Propaganda nicht die Berührung eines Zauberstabs. "Es basiert auf langsamer, ständiger Imprägnierung. Es schafft Überzeugungen und Compliance, die nur durch kontinuierliche Wiederholung wirksam sind.“ Wie ein langsam tropfender Wasserhahn tropft und tropft und tropft er, um seinen Punkt zu verstärken. Nehmen Sie den Hass auf Russland, der von der US-Regierung verkündet wurde. Es ist mehr als ein Jahrhundert alt. Nur wenige Amerikaner wissen, dass die USA 1918 in Russland eingedrungen sind, um zu versuchen, die russische Revolution zu stoppen. Der heutige US-Krieg gegen Russland ist nichts Neues, aber viele Menschen kaufen die täglichen Lügen über den Krieg in der Ukraine, weil es eine Gewohnheit des Geistes ist, Teil ihrer für die Gewährung genommenen Welt. Nehmen Sie die CIA-Ermordung von Präsident Kennedy und seinem Bruder Robert. Seit Jahrzehnten arbeiten die US-Medien Hand in Hand mit der CIA zusammen, um die offiziellen Lügen zu verstärken, indem sie diejenigen, die diese Lügen aufgedeckt haben, als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnen, einen Begriff, den die CIA selbst förderte und den die Medien weiterhin täglich verwendet, um Dissens zu verspotten. Der Ausdruck "Verschwörungstheoretiker" ist eine praktische soziale Verwendung, die jetzt regelmäßig verwendet wird, um Kritiker jeder offiziellen Behauptung abzuweisen, nicht nur der Morde an den Kennedys. Darüber hinaus wird es verwendet, um die absurdesten verfügbaren Behauptungen - z.B. eine Marsfrau bringt in Las Vegas eine Katze zur Welt - mit der Enthüllung echter Regierungsverschwörungen in einen Topf zu werfen, um beides als lächerlich abzutun. Nehmen Sie die Ermordung von Dr. Martin Luther King, Jr., der vertuscht wurde, indem er MLK, Jr. seinen eigenen Urlaub gab und seine Botschaft an den Pablum reduzierte. Jetzt können Sie einen Tag des Dienstes haben, um Kings leidenschaftliche Verurteilung der US-Regierung als gewalttätigste Nation der Welt und die Ermordung der Regierung an ihm für seine mächtige Antikriegshaltung und seine Kampagne für wirtschaftliche Gerechtigkeit für alle zu vergessen. Nehmen Sie die Angriffe vom 11. September 2001 und die anschließenden Milzbrandangriffe. Auch sie waren vom ersten Tag an in Propaganda gehüllt, die seitdem verstärkt wurde, was zu der sozialen Gewohnheit führte, die von der Mehrheit geteilt wurde, dass Osama bin Laden und neunzehn arabische Entführer die Angriffe planten und durchführten. Diese Propaganda unterstützte die US-Invasion im Irak und den sogenannten Krieg gegen den Terror, der nie zu Ende gegangen ist, die Zerstörung Libyens, Afghanistans, den anhaltenden Krieg gegen Syrien, die Aggression gegen China und den US-Krieg gegen Russland, um das Offensichtlichste zu nennen. Und es läutete einundzwanzig Jahre ein und zählte die Unterdrückung der bürgerlichen Freiheiten, der Zensur der Regierung und der Überwachung. All dies ohne Massenwiderstand einer Bevölkerung, die in der für die Gewährung genommenen Welt der Gedankenkontrolle verloren gegangen ist. Ihr Geist war voller Lügen. Nehmen Sie die Covid-Pandemie-Propaganda, die die neue Normalität im März 2020 eingeführt hat und heute anhält. Diese teuflische Big Lie zerstört kleine Unternehmen, die Volkswirtschaften lähmt, die Eliten und die reichsten Klassen und Unternehmen mästet, Millionen mit ungetesteten mRNA-Sogenannten Impfstoffen injiziert, hat die Menschen daran gewöhnt, weitere Einschränkungen ihrer natürlichen Rechte unter dem Deckmantel des Schutzes ihrer Gesundheit zu akzeptieren und gleichzeitig ihre Gesundheit ernsthaft zu sch Trotz der Tatsache, dass sich alle offiziellen Behauptungen als falsch erwiesen haben, ist die seit vielen Jahren geförderte Angst vor Tod und Krankheit dramatisch in den sozialen Blutkreislauf eingetreten und eine zusätzliche Zensur abweichender Stimmen wurde angenommen. In all diesen Beispielen und so vielen mehr wurde der Geist der Menschen langsam und heimtückisch mit Ideen und verzerrten Fakten gefüllt, die falsch und kontrollierend sind, ähnlich wie die Akkretion von Objekten durch einen Horter, die sie überwältigen können. Die Propagandisten haben sie mit "Dingen" gefüllt, die ihre Angst vor Leere und die daraus resultierende Möglichkeit, klar für sich selbst denken zu können, lindern können. Übermäßige Informationen sind das Letzte, was Menschen brauchen, denn C. Wright Mills sagte vor sechzig Jahren: ...in diesem Zeitalter der Tatsache dominieren Informationen oft ihre Aufmerksamkeit und überfordern ihre Fähigkeiten, sie zu assimilieren". Ellul beschreibt den modernen Menschen so: Vor allem ist er ein Opfer der Leere - er ist ein Mann ohne Bedeutung. Er ist sehr beschäftigt, aber er ist emotional leer, offen für alle Bitten und auf der Suche nach nur einer Sache - etwas, das seine innere Leere füllt .... Er ist verfügbar und bereit, Propaganda zu hören. Er ist der einsame Mann .... Denn Propaganda, die menschliche Beziehungen umfasst, ist ein unvergleichliches Mittel. Es entspricht der Notwendigkeit, zu teilen, Mitglied einer Gemeinschaft zu sein, sich in einer Gruppe zu verlieren, eine kollektive Ideologie anzunehmen, die die Einsamkeit beendet. Propaganda ist das wahre Mittel gegen Einsamkeit. Und wann immer man eine der sozialen Gewohnheiten in Frage stellt, die die Illusionen der Menschen aufrechterhalten, können ihre Reaktionen scharf und schrill sein. Vorzuschlagen, dass Menschen zu viele Dinge aus Angst vor Leere sammeln, wie ich es mit dem Horten getan habe, wird zu einem direkten Angriff auf einen tiefen Sinn, den sie von sich selbst haben. Als ob das "Zeug" eine Erweiterung ihrer Identität wäre, ohne die sie ertrinken würden. Noch bedrohlicher für so viele ist es, ihre Meinungen über Covid 19, JFK, RFK, den US-Krieg gegen Russland, den 11. September usw. in Frage zu stellen und vorzuschlagen, massive Dosen Deep-State-Propaganda geschluckt zu haben. Das ärgert sie oft. Es ist "unaussprechlich", wie der Trappistenmönch Thomas Merton sagte, wie von James W. zitiert. Douglass in seinem außergewöhnlichen Buch JFK und The Unspeakable: Eine der schrecklichen Tatsachen unserer Zeit ist der Beweis dafür, dass die [Welt] tatsächlich betroffen ist, bis in den Kern ihres Seins durch die Anwesenheit des Unaussprechlichen .... Es ist die Leere, die allem widerspricht, was gesprochen wird, noch bevor die Worte gesagt werden; die Leere, die gerade in dem Moment, in dem sie ausgesprochen werden, in die Sprache der öffentlichen und offiziellen Erklärungen gelangt und sie mit der Hohlheit des Abgrunds tot klingeln lässt. Es ist die Leere, aus der Eichmann die punktgenaue Genauigkeit seines Gehorsams zog ... Soziale Gewohnheiten sind sehr schwer zu brechen, besonders wenn sie durch offizielle Propaganda verstärkt werden. Sie neigen dazu, süchtig zu machen. Der Besitz und die Nutzung des Mobiltelefons ist ein Paradebeispiel. Solche Telefone sind ein Schlüsselelement in der digitalen Revolution, die eine verstärkte soziale Kontrolle und Propaganda ermöglicht hat. Nur wenige können sie aufgeben. Und wenn Ihr Geist mit jahrelanger Propaganda gefüllt ist, die zur zweiten Natur geworden ist, ist Ihre Fähigkeit, unabhängig zu denken, extrem eingeschränkt. Es gibt keinen Platz für die kreative Leere, die zu echtem Denken führt. Dissens wird zur "Verschwörungstheorie". Hohlköpfe, die in der Tat mit Stroh gefüllt sind. Aber Eliot mag sich in der Art und Weise geirrt haben, wie er sein Gedicht beendet hat: So endet die Welt So endet die Welt So endet die Welt Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern. Es kann mit einem Knall enden, während viele nur wimmern. Edward Curtin ist ein unabhängiger Schriftsteller, dessen Arbeit über viele Jahre hinweg weithin erschienen ist. Seine Website ist https://www.edwardcurtin.com und sein neues Buch sucht Wahrheit in einem Land der Lügen. Quelle: https://off-guardian.org/2022/11/06/self-destructive-social-habits-loneliness-and-propaganda/

  • Der Ukraine-Krieg im Lichte des Völkerrechts

    Die Auslegung des Völkerrechts folgt immer politischen Machtinteressen – und nicht einem auf Freiheit gegründeten moralischen Gerechtigkeitsbegriff, so der Philosoph Rudolf Brandner in einem Gastbeitrag für Multipolar. Die Verletzung des Völkerrechts sei eine gängige Praxis der Machtpolitik, vor allem der Großmächte, so daß die realgeschichtliche Dynamik seine Normativität immer wieder aufhebe. Politisch gelte: „Herrschaft, nicht Wahrheit macht das Gesetz“ (Hobbes). Was folgt daraus für den Krieg in der Ukraine – und war die Sezession erst der Krim und nun des Donbass legitim? Der Westen verurteilt die russische Intervention in der Ukraine einhellig als Völkerrechtsbruch: Verletzt würden die beiden grundlegenden Prinzipien des in der UN-Charta festgeschriebenen Völkerrechts – Territoriale Integrität und Selbstbestimmungsrecht der Völker. Dies ist, so allgemein formuliert, auch korrekt: So wie der Einmarsch auf ukrainisches Staatsgebiet deren territoriale Integrität verletzt, so wird auch das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer, das ihnen freistellt, ob sie zu EU/NATO oder eher zur GUS gehören wollen, durch Russland nicht anerkannt. Die Verletzung des Völkerrechts ist eine gängige Praxis der Machtpolitik, vor allem der Großmächte, so daß die realgeschichtliche Dynamik seine Normativität immer wieder aufhebt. (1) Um aber nicht dem fatalen Zug zu folgen, solche Verletzungen gegeneinander aufzuwiegen und damit wechselseitig zu legitimieren, empfiehlt sich, erst einmal nachzufragen, wie es mit diesen Prinzipien des Völkerrechts steht. I. Die zwei Prinzipien des Völkerrechts „Territoriale Integrität“ ist ein konservatives Prinzip der Bewahrung des Status quo staatlich geeinter Territorien und steht damit gegen den Krieg als gewaltsamer Aneignung anderer Staatsgebiete. Aber außer Acht bleibt, wie denn das Territorium eines Staates selbst geschichtlich zustande kam: Abstrahiert wird von den geschichtlichen Bedingungen, unter denen der aktuelle Status quo staatlichen Territorialbesitzes erzeugt wurde. Auch im Prinzip der „Selbstbestimmung der Völker“ wird davon abstrahiert, was überhaupt als „Volk“ gilt, unter welchen Bedingungen und zu welcher – vielleicht auch nur folkloristischen – „Selbstbestimmung“ es legitimiert ist. Wo verschiedene „Völker“ (sprachlich-kulturell/religiös geeinte Ethnien) ein Staatsgebiet ausmachen, mag das „Selbstbestimmungsrecht“ als „Sezessionsrecht“ gegen die territoriale Integrität des Staates geltend gemacht werden, zu Bürgerkrieg und gewaltsamer Abspaltung eines neuen Staatsgebietes führen. Damit enthält das Völkerrecht in seinen Grundintentionen: Frieden und Freiheit, selbst schon jene explosive Spannung, die in geschichtliche Gewalt ausbrechen kann. Es setzt im Prinzip „Territorialer Integrität“ den Staat, im Prinzip der „Selbstbestimmung“ das Volk als maßgebliches Rechtssubjekt; jenes ist ein politisches Macht-, dieses aber ein ethisches Freiheitsprinzip. Beide gehen nicht deckungsgleich ineinander auf, sondern im Gegenteil, widersprechen sich oftmals und drohen damit, das ganze Völkerrecht aufzuheben. Macht es die Differenz der Prinzipien unmöglich, das Völkerrecht als einfachen Maßstab friedlicher Koexistenz anzuwenden, muß ihre Gleichwertigkeit aufgehoben, dem einen der Primat vor dem anderen eingeräumt werden: Welches Prinzip behauptet dann den Vorrang vor dem anderen?- Das politische Machtprinzip. Denn allein dieses ist rechtssetzend und staatsgründend; und kein Staat wird seine Machtminderung durch Sezession so ohne weiteres hinnehmen. Dies ließe sich mühelos an der neuzeitlichen Staatenbildung Europas durchdeklinieren, selbst über den Versailler Vertrag hinaus bis in die Neuordnung der staatlichen Territorien nach 1945. Die realgeschichtliche Anschaulichkeit dieser Sachlage bietet aber schon der grobe Blick auf die afrikanische und nahöstliche Staatenwelt, die von den ehemaligen Kolonialmächten nach ihren eigenen, rein geostrategischen Macht- und Herrschaftsinteressen gebildet wurde. Ganz verschiedenen Ethnien werden einem europäischen Staatsbegriff zwecks „nation building“ unterworfen, „um die oft willkürlichen Grenzziehungen durch die Kolonialmächte durch Identitätsbildung nachträglich zu rechtfertigen“. (2) Das maßgebliche Rechtssubjekt ist nicht das Volk, sondern das zum „Staat“ ernannte (post-) koloniale Herrschaftsgebilde, das nach dem völkerrechtlich angewandten „uti possidetis Prinzip“ (3) alles im Krieg durch Gewalt und Unrecht Erworbene als rechtmäßiges Eigentum festschreibt: De facto Grenzen werden als de iure Grenzen zu Unverletzlichkeiten erklärt. Die Sakralisierung faktischer Machtgebilde lebt von der Negation der freien Selbstbestimmung geschichtlicher Gemeinschaften. So in der afrikanischen Menschenrechtserklärung von Banyul: „Willkürliche, Stammeskulturen schematisch zerreißende Grenzziehungen sollen auf keinen Fall angetastet werden (uti possidetis-Doktrin), um neuerliche Auseinandersetzungen und den möglichen Zerfall junger afrikanischer Staaten zu verhindern“. (4) Das politische Machtprinzip behauptet den Vorrang vor dem ethischen Freiheitsprinzip – ohne jede Rücksicht auf die kulturellen Ethnien, die zu einem Zwangstaat zusammengepfercht werden, den sie gemeinsam tragen sollen – aber aufgrund ihrer kulturell-ethnischen Differenzen nicht können. So bricht das konstruierte Kunstgebilde „Staat“ in einander bekämpfende Clanherrschaften und Bürgerkriege auseinander – und zwar unter dem Schutz der verhängnisvollen Menschenrechtserklärung von Banyul, die unter Berufung auf das „uti possidetis“-Prinzip eine Revision der kolonialstaatlichen Grenzziehungen untersagt: Die gewaltsame Unterdrückung von Unabhängigkeitsbestrebungen wird als Staatsräson legitimiert, um partikularistische Fliehkräfte einzelner Bevölkerungsgruppen zu bannen, deren Legitimität zur Sezession auch fragwürdig sein kann – siehe Katalonien oder Schottland. Bedroht das Selbstbestimmungsrecht den Staat mit anarchischem Zerfall, so bedroht umgekehrt die Unverletzlichkeit der staatlichen Einheit die Autonomie ethnischer Kulturen. Das politische Machtprinzip „territorialer Integrität“, das die friedliche Koexistenz von Staaten gewährleisten soll, verkehrt sich am ethischen Freiheitsprinzip kulturell-ethnischer Selbstbestimmung zur Quelle realgeschichtlicher Gewalt. Das „Sezessionsrecht“ bleibt eine Sache machtpolitischer Durchsetzbarkeit, das post factum anerkannt, nicht aber auf Grundlagen des Völkerrechts entschieden wird. Wer würde heute noch vom Selbstbestimmungsrecht der Kurden sprechen?- Ganz zu schweigen von den Tibetern, deren „territoriale Integrität“ längst an die des sie erobernden Staates, China, übergegangen ist, damit aber jedes tibetische Selbstbestimmungsrecht staatsrechtlich kriminalisiert und der legalen Verfolgung aussetzt. (5) Die Beispiele ließen sich vervielfachen: Weil das ethische Freiheitsprinzip immer abhängig ist von seiner Durchsetzungsmacht, bleibt es eine unselbständige Intention, die dem politischen Machtprinzip von Staaten untergeordnet ist und das Völkerrecht selbst der realgeschichtlichen Dynamik von Machtverhältnissen unterwirft. So folgt auch die Auslegung des Völkerrechts immer politischen Machtinteressen – und nicht einem auf Freiheit gegründeten moralischen Gerechtigkeitsbegriff, dem das Machtprinzip dann per se für „unmoralisch“ gilt. Das ist es nicht: Es ist nicht „un-“, sondern „außermoralisch“, insofern es die realgeschichtliche Grundlage darstellt, die alle Moral als gesellschaftliche Rechtsordnung menschlicher Freiheit allerdings ermöglicht, ihr also immer schon zugrundeliegt. Macht- und Freiheitsprinzip widersprechen einander nicht: Denn Macht als elementare Grundbedingung allen Lebens, sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen, ist selbst der grundlegende Freiheitsbegriff des Politischen und gehört zu seinem Wesen. Macht befreit von aller Not und ermöglicht allererst die freie Selbstbestimmung seiner Bevölkerung. Jede menschliche Gemeinschaft beruht so auf der Befähigung, sich von allen inneren und äußeren Gefährdungen ihrer Existenz zu befreien; und es ist diese Daseinsmächtigkeit, die alle menschlichen Gemeinschaften in ihrer politischen Verfassung und moralischen Rechtsordnung als Bedingung ihrer Möglichkeit institutionalisieren. Damit wird die Moral selbst zu einem Machtfaktor des Politischen, an dem sich eine menschliche Gemeinschaft ihrer Daseinsmächtigkeit vergewissert – der Selbstbejahung ihres „Heils“. Was voraussetzt, daß sie überhaupt ein aus ihrer Lebenswirklichkeit heraus gewachsenes Gemeinschaftsbewußtsein ausgebildet – sich also als „ein Volk“ konstituiert – hat. Unter diesen Bedingungen gibt es keinen Widerstreit von Macht- und Freiheitsprinzip: Macht als Freiheitsbegriff des Politischen fällt mit dem ethischen Freiheitsbegriff der Selbstbestimmung des Volkes zusammen. Erst die politische Staatenbildung, die als wechselseitige Übermächtigung menschlicher Gemeinschaften zum Zuge kommt, dissoziiert das eine vom anderen, indem sie das neue, vom Volk unterschiedene Rechtssubjekt „Staat“ erzeugt: Mit dem Staat wird die Macht als Rechtsordnung begründet und zu Herrschaftsformen institutionalisiert. Das „Selbstbestimmungsrecht des Volkes“ gehört nun einzig und allein der Staatsmacht als rechtsetzender Gewalt an, die auch darüber entscheidet, worin und wozu dieses Selbstbestimmungsrecht besteht. Einer übermächtigten Minderheit mag man ihre Folklore, notfalls auch ihre Götter gönnen – nicht aber die Teilhabe an der staatlichen Macht. Die institutionalisierte Staatsmacht bestimmt nun selbst, wie das Freiheitsprinzip der Selbstbestimmung zu verstehen und zu praktizieren sei. Denn der Staat selbst gründet in einem Freiheitsverständnis, das sich in seiner Verfassung und Rechtsordnung objektiviert. So beruht das moderne Völkerrecht auf einem europäischen Freiheitsverständnis, der seinen Staatsbegriff auf die postkoloniale Staatenordnung anwendet und weltweit exportiert, um ihm alle menschlichen Gemeinschaften zu unterwerfen – dem der Demokratie. Ausgeschlossen wird das Recht eines Volkes, sich zu einer theo- oder autokratischen Verfassung zu bestimmen, etwa einem Scharia- oder Ein-Parteien-Staat. Die Aporetik läßt sich an der postkolonialen Staatenbildung selbst verfolgen. So erfolgte die Dreieilung Indiens durch die britische Kolonialmacht unter Verletzung seiner jahrtausendealten territorialen Integrität zwar dem Prinzip religiöser Selbstbestimmung (Muslime - Hindus); aber um den Preis, daß diese nicht nur die internen Konflikte der Ordnungsmacht einer einheitlichen Rechtsordnung eines Staates entzog und zu zwischenstaatlichen Kriegen veräußerte; sondern mit der muslimischen Staatsbildung auch die institutionelle Rechtsordnung der Scharia legitimierte, die dem westlichen Staatskonzept und seinem ethischen Freiheitsprinzip schlechthin entgegengesetzt ist. Das Recht auf Selbstbestimmung soll also auch inhaltlich in einer bestimmten Staatsform realisiert werden, die mitunter seine ethisch-religiös fundierte kollektive Daseinsmächtigkeit aushöhlt und untergräbt: also auf politische Übermächtigung durch die völkerrechtlichen Autoritäten (Autoren) verweist. In einer faktisch festgefügten Staatenwelt kommt das Selbstbestimmungsrecht politisch also nur im Gegensatz von staatlichem Selbstbehauptungsrecht und Sezessionsrecht zur Geltung. Das Sezesionsrecht aber untersteht wiederum dem Machtprinzip seiner praktischen Durchsetzbarkeit, der dann meist auch seine (völkerrechtliche) „Legitimierung“ folgt. Politisch gilt: „Auctoritas, non veritas facit legem“ (Hobbes) - „Herrschaft, nicht Wahrheit macht das Gesetz“. Nach ihm wird Recht und Unrecht beurteilt, was immer das einzelne, ethisch-moralische Gerechtigkeitsempfinden meinen mag. Es wird sich letztlich doch nach der Seite der Siegreichen biegen; und so wird auch, was in der Ukraine Krise Recht und was Unrecht ist, nun auf dem Schlachtfeld entschieden. (6) II. Verletzt Russland das Völkerrecht? Dennoch bleibt die völkerrechtliche Frage für das Selbstverständnis der agierenden Kriegsparteien vor allem im Hinblick auf ein mögliches Friedensabkommen von großer Relevanz. Infrage steht dabei einzig und allein das Sezessionsrecht ukrainischer Teilgebiete; nur dies entscheidet, ob Russland in der Ukraine das Völkerrecht verletzt. David C. Hendrickson, emeritierter Professor der Politikwissenschaft am „Colorado College“ und Präsident der „John Quincy Adams Society“, hat nun in einem längeren Essaydie Völkerrechtsfrage eindeutig zugunsten des Selbstbestimmungsrechts der russischen Bevölkerung der Ukraine entschieden: Er plädiert für das Sezessionsrecht von Krim und Donbass und damit für das Recht Russlands, diese Gebiete in sein Staatsgebiet aufzunehmen und auch entsprechend gegen die Aggression der Kiewer Zentralregierung zu verteidigen. (7) Zeichnen wir seine Argumentation in groben Zügen nach. Die sowjetische Verfassung kannte das Recht auf Sezession, das mit dem Zerfall der Sowjetunion auch von Russland als das Selbstbestimmungsrecht seiner Regionen anerkannt wurde. Nur waren diese keine in einem ethnisch-kulturellen Volkssubjekt geeinten Nationalstaaten, die sich zur Sowjetunion als Bundesstaat vereinigt hätten, sondern reine Verwaltungseinheiten eines multinationalen Staates mit internationaler Ausrichtung, der die Vielzahl seiner verschiedenen, bunt durchmischten sprachlich-religiösen Ethnien nur poltisch einte, in ihrer kulturellen Eigenheit aber anerkannte und auch förderte. (8) Der Zerfall der Sowjetunion mußte deshalb dazu führen, daß in den ehemaligen Verwaltungsgebieten, die sich nun als Nationalstaaten formieren sollten, die Suche nach einer nationalen Identität aufbrach. In den ehemaligen Khanaten der südrussisch-asiatischen Region hatte diese kaum einen geschichtlichen Rückhalt, während das Baltikum auf eine solche zurückgreifen konnte. Anders verlief die nationalstaatliche Abgrenzung in den Kaukasus-Regionen und nicht zuletzt, aufgrund der engen ethnischen wie sprachlich-kulturellen Verwandtschaft, in Weißrussland und der Ukraine. Obwohl auch Putin deren Sezessionsrecht und damit ihre nationale Autonomie anerkannte, bleibt seine Erinnerung von erheblichem völkerrechtlichen Gewicht, daß die Ukraine nicht mehr Territorium aus der Union mitnehmen durfte als sie bei der Aufnahme in die UdSSR eingebracht hatte. Dies betrifft in erster Linie die Krim, die Chruschtschow 1954 der Ukraine aus rein verwaltungstechnischen Gründen überschrieb, da deren Wasserversorgung von der Ukraine abhängt. Die Krim hätte also schon 1990 wieder an Russland zurückgegeben werden müssen; und von einer völkerrechtswidrigen „Annexion“ der Krim, wie die westliche Sprachregelung lautet, könnte keine Rede sein. (9) Putins Verweis birgt aber noch andere Untiefen, insofern der aus der Sowjetunion entlassene und zum Staatsterritorium erhobene Verwaltungsbezirk Ukraine eine multikulturelle „Ansammlung von Regionen“ (so kürzlich Henry Kissínger) darstellt, zu denen nicht zuletzt auch das durch den Hitler-Stalin Pakt der Ukraine zugeschlagene Ostpolen gehört. Auch dieses hätte die Ukraine dann – aber an wen? – zurückzugeben. Vermutlich ist die vehemente antirussische Parteiergreifung Polens für die Ukraine auch vor diesem Hintergrund zu verstehen. Selensky selbst sah sich sicher nicht von ohngefähr dazu veranlaßt, den Polen generell die unumschränkten ukrainischen Bürgerrechte zuzuerkennen, wodurch sie auch Zugang zu allen führenden Staatsämtern inklusive der Präsidentschaft über die Ukraine erhielten. Die staatliche Einheit qua territoriale Integrität der Ukraine ist ein durchaus fragwürdiges geschichtliches Gebilde, dem trotz nationalistischer Bewegungen im Gefolge eines erklärten Nazis (Stepan Bandera) jede Fundierung in einem nationalstaatlichen Gemeinschaftsbewußtsein fehlt. (10) Das spiegelt sich auch an ihrer inneren, rechtsstaatlich defizitären Verfassung wider, von Korruption, Oligarchenherrschaft und Unterdrückung von Minderheiten – bis hin zum Bürgerkrieg. Nach gängiger US-amerikanischer Redensart wäre die Ukraine also ein „failed state“. Der Westen, so der entscheidende Vorwurf Hendricksons, berufe sich nun ganz einseitig auf eine fragwürdige territoriale Integrität und überblende dabei das andere, ihr vorgeordnete Prinzip des Völkerrechts: das Selbstbestimmungsrecht. (11) Der Westen reduziere dies auf das souveräne Recht des Staates, seine Bündniszugehörigkeit (EU-NATO oder GUS) frei bestimmen zu können. Dieses aber wird schon durch das Istanbuler Abkommen von 1999 begrenzt, wonach solche Bündnisse nicht auf Kosten der Sicherheit anderer Staaten abgeschlossen werden dürfen. Es abstrahiere zugleich von dem maßgeblichen Rechtssubjekt der Selbstbestimmung (Volk), das in multiethnischen Gesellschaften wie der Ukraine mit einem erheblich Anteil an ethnisch-kulturellen Russen nicht mit dem Staat zusammenfalle: „Weder die Ukraine – Kiev – noch die Vereinigten Staaten anerkannten das Prinzip der Selbstbestimmung für die Russophilen in der Ukraine“. Entscheidend bleibt für Hendrickson, daß mit dem westlich initiierten Maidan-Putsch und der verfassungswidrigen Installation einer pro-westlichen Regierung die Verfassungstreue der einzelnen Landesteile aufgehoben war. (12) Genau damit würde nun das Selbstbestimmungsrecht als das Recht auf „Sezession“ wirksam: Es ist das Recht der russischstämmigen Menschen, von einer solchen durch Putsch an die Macht gekommene Kiewer Regierung nicht mehr regiert werden zu wollen: „Hatten sie das Recht, dies zu tun? Die Logik des Gesetzes diktiert, dass sie es hatten. Dieses Recht war durch die vorherige Aufhebung der Verfassung auf sie übergegangen“. Es ist also der unstrittige Verfassungsbruch des Maidan-Putsches, der dem völkerrechtlichen Prinzip der Selbstbestimmung den Primat über die territoriale Integrität verleihe und die Referenden (Krim/Donbass) legitimiere. Sie seien zwar nach der ukrainischen Verfassung verfassungswidrig; aber rechtmäßig, weil eben diese Verfassung selbst keine Gültigkeit mehr hatte. Indem die Zentralregierung damit das Land in einen Bürgerkrieg stürzte und die sezessionsbereiten Gebiete mit rassistischer Diskriminierung, kultureller Unterdrückung, Gewalt und Krieg überzog - mit offiziell laut UN etwa 14.000 Toten, kann von einem Recht territorialer Integrität keine Rede mehr sein, da sie von der Regierung selbst aufgehoben und der diesbezügliche Versuch (Minsk II) von der Ukraine und dem Westen selbst bokottiert wurde. Bekanntlich war Minsk II der Versuch, die territoriale Integrität der Ukraine unter den Bedingungen eines föderalen Selbstbestimmungsrechts des russisch-sprachigen Donbass zu wahren. Bekanntlich wurde dieser Versuch von Russland gefördert, von Kiev und dem Westen aber boykottiert: „Die Vereinigten Staaten haben sich in erster Linie schuldig gemacht – insbesondere durch die skandalöse Unterstützung einer verfassungswidrigen Revolution in der Ukraine im Jahr 2014 und dann dadurch, dass sie als Basis für Friedensverhandlungen nicht akzeptierten, dass sowohl die Krim als auch der Donbass ein Mitspracherecht zu ihrem eigenen Schicksal haben sollten“. Die Anklage gegen Russlands Verletzung des völkerrechtlichen Prinzips territorialer Integrität sei gerade seitens der USA und ihrer jahrzehntelangen Interventionspolitik heuchlerisch und delegitimiere sich selbst. Denn nach dem alten Rechtsgrundsatz des „tu quoque“ (Du auch!) ist keiner zum Richteramt über Vergehen befugt, derer er selbst schuldig wurde. Willkürlich sei auch die US-amerikanische Position zum Sezessionsrecht, das „im Kosovo und im Südsudan“ befürwortet, in der Ukraine aber ohne jegliche Begründung abgelehnt wurde. (13) Die USA hätten an die Stelle des von der UN-Charta verbrieften Völkerrechts ein neues, allein für sie reserviertes Interventionsrecht gesetzt. Um die friedliche Koexistenz der Staaten zu garantieren, sei es aber nun unabdingbar, zur UN-Charta zurückzukehren: zum „Recht, das allen Völkern der Erde gleiche Rechte zugesteht“. Realpolitisch gesehen klingt dies naiv – und ist es auch. Die Normativität des Völkerrechts ist eine Frage der Macht – und keine des Rechts. Die Macht aber ist auch die von ethischen Gemeinschaften, die sich nicht gegen ihr geschichtliches Selbstbewußtsein in eine staatliche Rechtsgemeinschaft pressen lassen, die auf ihre rechtliche und ethnische Diskriminierung – wenn nicht ihre Vernichtung – aus ist. Wie sollten auch die ukrainischen Russen noch ein affirmatives Verhältnis zum ukrainischen Staate haben, von dessen Zentralregierung sie acht Jahre lang bombardiert, diskriminiert und um ihre Identitätsrechte gebracht wurden? Daß sie die Aufnahme ins russische Staatsgebiet als ihr Selbstbestimmungsrecht wahrnehmen und als Befreiung erfahren, sollte nicht verwundern. Es ist Kiev selbst, das nach jahrzehntelangem Unvermögen, ein nationalstaatlich geeintes Gemeinschaftsbewußtsein hervorzubilden, die territoriale, das heißt rechtsstaatliche Einheit der Ukraine zerstört hat. Über den Autor: Rudolf Brandner, Jahrgang 1955, ist Philosoph. Nach dem Studium der Philosophie, Psychologie und Indologie in Freiburg, Paris-Sorbonne und Heidelberg promovierte er 1988 über Aristoteles. 1993 folgte eine Habilitationsarbeit zum philosophischen Begriff der Geschichtlichkeit. Nach umfassender Lehrtätigkeit im deutschsprachigen Bereich und zahlreichen Gastprofessuren in Frankreich, Italien und Indien zog er sich seit 2000 von der akademischen Lehrtätigkeit zurück in die philosophische Grundlagenforschung. Zuletzt erschien sein Buch Die Ideologie der Menschenrechte und das Ethos des Menschseins. Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/ukraine-konflikt-volkerrecht

  • Corona, Big Data und die Massensteuerung

    Die „Zeitenwende“ ist schon länger in Gang: Wir befinden uns im Übergang vom industriellen zum kybernetischen Zeitalter, schreibt die Wirtschaftshistorikerin Andrea Komlosy in ihrem aktuellen Buch. Doch der Wandel kommt weder von selbst noch ohne Widerstand – Apologeten der neuen Ära wissen, es bedarf Katastrophen und Schocks dazu. Die Corona-Krise wird als solch ein beschleunigendes Element politisch genutzt, unter anderem um neue digitale Kulturtechniken gesellschaftlich einzuüben und um medizinische Überwachung sowie Bewegungskontrolle von Menschen auszubauen. Multipolar veröffentlicht Auszüge aus Komlosys neuem Buch „Zeitenwende“. Klaus Schwab ordnet die neuen Entwicklungen der Kybernetischen Revolution in seinem Buch über die „vierte industrielle Revolution“ drei Megatrends zu. (1) Unter den physischen Megatrends fasst er Robotik, neue Materialqualitäten, 3D-Druck und selbstfahrende Kraftfahrzeuge zusammen. Dem digitalen Megatrend ordnet er das Internet der Dinge, die Verknüpfungen zwischen materieller und virtueller Welt über Sensoren sowie die Nachvollziehbarkeit der Datentransaktionen durch Blockchains oder „digitale Hauptbücher“ zu. In der Praxis sieht er alle Daseinsbereiche, von Bekleidung und Wohnen über Kommunikation, Mobilität und Energieversorgung bis zu Fertigung, Handel, öffentlicher und Unternehmensverwaltung durch Datenbanken miteinander vernetzt. Angeblich sind diese „geteilt“, ein vom englischen „shared“ abgeleiteter Neusprech für Transparenz und allgemeine Einsehbarkeit, „verschlüsselt“ und „zuverlässig“.(2) Der dritte Megatrend liegt im biotechnischen Bereich, der über Veränderungen der DNA Lebewesen schaffen, modellieren, Lebensführung und Heilungsprozesse optimierend begleiten und über Gen-Editierung Eigenschaften, Körperteile oder überhaupt den Nachwuchs von Tier, Pflanze und Mensch nach Wunsch gestalten kann. Auch hier erweist sich die körperliche Optimierung als gemeinsamer Nenner der Schwab’schen Megatrends. Schwab verspricht das Blaue vom Himmel Dabei geht die Phantasie der technischen Machbarkeit wohl mit dem Autor durch und das Blaue, das hier vom Himmel herunter versprochen wird, soll die Leser in seinen Bann ziehen. Zwar fügt Schwab im Buch „Die vierte industrielle Revolution“ der Aufzählung der Megatrends im Anhang eine Liste hinzu, die für jede Neuerung eine Bewertung und Terminisierung ihrer Verwirklichungschancen vornimmt, was einige der Bilder doch stark relativiert. Damit keine Zweifel aufkommen, werden die Prinzipien, die den Trends zugrunde liegen, auch auf einer gesellschaftspolitischen Ebene erläutert. Hier ähnelt Schwab stark den Visionen von Jeremy Rifkin, der aufgrund früherer Analysen, zum Beispiel zur Gen- und Reproduktionstechnik oder zur Veränderung der Arbeit durch Digitalisierung, als kritische Autorität des gesellschaftlichen Wandels anerkannt ist. Anders als Schwab steht Rifkin nicht im Verdacht, als verlängertes Sprachrohr der neuen Wachstumssektoren zu fungieren. De facto verschmilzt Schwabs „vierte industrielle Revolution“ jedoch mit Rifkins starker auf Energiewende und einen neuen grünen – angeblich nicht-kapitalistischen – Kapitalismus orientiertem globalen Green-New-Deal-Programm. (3) „Alles, was nötig ist, ist ein Smartphone“ Im gleichnamigen Buch erweist sich Rifkin genauso suggestiv wie Schwab. In beider programmatischen Skizzen, in welche Richtung sich das Heil der Menschheit zu bewegen habe, geht es im Wesentlichen darum, über das Sharing-Prinzip ein neues Besitzverständnis (Stakeholder statt Shareholder, Nutzen statt Besitzen, Zugang statt Eigentum), eine neue Work-Life-Balance (Flexibilisierung und Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit durch das Zusammenspiel von Mensch und Maschine) sowie ein neues Politikverständnis (Politikgestaltung durch datenbasierte Expertise von Unternehmen, Regionen und Zivilgesellschaft statt nationalstaatliche demokratische Strukturen) einzuführen. (4) Rifkin führt für die neuen glokalisierten Beziehungen jenseits verfassungsmäßig geregelter staatlicher Strukturen den Begriff „verteilt“ ein. Er begreift „verteilt“ als deutschsprachige Entsprechung von „distributed“ oder „decentralized“ und verbindet dies mit offenem Zugang und Transparenz zum Beinahe-Nulltarif : „Alles, was dazu (das heißt zu „verteilter“ Governance) nötig ist, ist ein Smartphone und eine Internetverbindung, um den augenblicklichen Kontakt zu Big Data und einem globalen Netzwerk aus Millionen von Geschäften und Websites zu erhalten.“ (5) Die Verheißungen der „Disruption“ Schwab und Rifkin sind sich bewusst, dass der Wandel nicht von selbst und nicht ohne Widerspruch vonstatten gehen kann. Es bedarf Schocks, um alte Strukturen und Gepflogenheiten zu durchbrechen. (6) Soweit bedienen sie sich der Metapher von Naomi Klein, für die kapitalistische Modernisierung niemals ohne Schock und Desaster realisierbar ist. (7) Wahrend Klein dies jedoch kritisch sieht und dafür plädiert, dass sich die Menschen gegen Schocks verwehren, die ihnen die kapitalistische Krisenstrategie auferlegt, und vor ihren Folgen schützen, messen Schwab und Rifkin Krisen und Katastrophen (disaster) positive Wirkung zu. Schwab spricht von „Disruption“, wenn zunehmende Digitalisierung Gewinn und Beschäftigung nach unten treibt; Rifkin sieht die Chance auf revolutionären Wandel im „großen Bruch“. Erst dieser mache den Weg frei für das, was er „dritte industrielle Revolution“ nennt, also ein „digitales neuronales Netz über die gesamte Weltwirtschaft“ legt, das alle „Ströme und Aktivitäten über Big Data und Sensoren in jedem Gerät steuert, koordiniert und überwacht“, Mensch, Maschinen und Gerate verbindet und so die Voraussetzung für Produktivitätswachstum und Effizienzsteigerung schafft. (8) Sharing-Ökonomie: Zugang statt Eigentum Da aufgrund des geringen Kapitaleinsatzes in der digitalen Sphäre die Grenzkosten zur Herstellung von Waren gegen Null tendieren, stünden viele Güter für alle kostenlos zur Verfügung. Die von Rifkin nicht so bezeichnete, aber im Grunde so gemeinte sozialistische Verheißung wird wahr: Märkte eignen sich nicht mehr als Steuerungsinstrument, werden irrelevant und machen einer Sharing-Ökonomie Platz, einer Kreislaufwirtschaft, die von gemeinschaftlichem Konsum, offenen Commons (Gemeingütern) und der gleichberechtigten Zusammenarbeit oder gar dem Aufgehen von ProduzentInnen und KonsumentInnen in Provider-User-Netzwerken geprägt ist. (9) Bezeichnend ist, dass die Beispiele für das „geteilte“ Eigentum und der „verteilte“ Zugang zu den kostenlosen Gemeingütern dann nicht über die – immer wieder aufs Podest gehobene – Transportplattform Uber und die Wohnungsvermittlungsplattform AirBnB, den Online-Händler Amazon und den Internetprovider Google hinausgehen, die ihre „revolutionäre“ Kinderzimmerphase längst hinter sich gelassen haben und zu harten, lukrativen Business-Modellen aufgestiegen sind, die Branchenkonkurrenten durch Prekarisierung der Beschäftigung, Unterlaufen von Qualitäts- und Sicherheitsstandards und aktive Steuerflucht aus dem Feld schlagen. (10) Utopie, die kaum von Dystopie zu unterscheiden ist Der kybernetische Übergang bringt ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hervor, dem utopische und dystopische Visionen zugrunde liegen. In den Gesamtentwürfen, die unter „Kybernetische Revolution“, „Dritte“ oder „Vierte Industrielle Revolution“, „Disruption“, „New Green Deal“ oder „Great Reset“ kursieren, ist das Utopische vom Dystopischen jedoch nur schwer unterscheidbar. Technologische Machbarkeitsvorstellungen paaren sich einerseits mit der Einschätzung von der Unvermeidlichkeit technischer Entwicklungen, andererseits mit deren Propagierung als Rettungsanker zum Überleben im Angesicht von ökonomischer Krise und ökologischer Katastrophe sowie als Schritt zu einer besseren, inklusiven, partizipativen und solidarischen Zukunft der Menschheit. Durch soviel ideologische Überfrachtung bleibt dem und der Einzelnen kein Spielraum zur selbstständigen Überprüfung der Versprechungen. Diese werden in rosigen Farben von Schönheit, Gesundheit, Langlebigkeit, „Verteiltheit“, offenem Zugang, Erneuerbarkeit, Nachhaltigkeit und Egalisierung gemalt, sodass kein vernünftiger Mensch sich diesen universellen Werten entgegenstellen mag. Doch was steht hinter diesen Floskeln? (...) Der Zugriff auf den Körper Körper haben im kybernetischen Zeitalter zwei neue Aufgaben. Sie sind erstens der Ursprung der Verhaltensdaten, die in digitalen Anwendungen übermittelt werden. Aus den hinterlassenen Spuren lassen sich – zugeschnitten auf die jeweilige Kaufkraft – Wünsche, Begierden, Erwartungen, Konsumverhalten und Qualitätsansprüche ablesen. Gleichzeitig geht es darum, die Körper entlang der Erfordernisse des Marktes zu gestalten. Körper werden dabei zweitens in einem bisher nie da gewesenen Maße zum Objekt der Bearbeitung. Die Techniken knüpfen an vorhandene Formen der Körper-, Hygiene- und Gesundheitspflege an. Dabei verwandeln sie die alten Standards der Medikalisierung und Körperpflege, die sich an die genormte Nachfrage der Industriegesellschaft wandten, in neue Standards für den maßgeschneiderten Menschen. Der Schlüssel zum Erfolg von Biohealth-Konzepten ist die Verfügbarkeit von Daten, die über die individuelle sowie die ubiquitäre Nutzung des Internets in immer größerer Menge geschaffen werden. Die Verknüpfung der Nutzer-Signale mit Produktempfehlungen nahm Adrian Lobe zum Anlass für seine These des „Datengefängnisses“. (11) Dieses verbindet jeden User und jede Userin über die „elektronische Fußfessel“ mit IT-Konzern und Werbekunden: Ähnlich wie in dem Panoptikum Benthams können ihre Begierden von diesen eingesehen werden, während sie selbst nur auf die Oberfläche ihrer digitalen Endgeräte starren und die dahinter verborgenen Geschäftsprozesse nicht erkennen können. (…) Big Data für Big Pharma Die IT-Konzerne haben erkannt, dass das maßgeschneiderte Angebot von Heilung, Gesundung und Vervollkommnung einen Zukunftsmarkt darstellt. Der Zugang zu diesem Markt verläuft über die Verfügbarkeit von Daten: der menschliche Körper als Datenschatz. IT-Konzerne weiten ihre Geschäftsbereiche über den Informations- und Kommunikationssektor hinaus aus. Sie übernehmen die Verwaltung von Krankenakten und Versicherungsmanagement und setzen die Test- und Contact-Tracing-Anwendungen von Regierungen und privaten Anbietern operativ um. (12) Seit neuestem steigen sie selbst ins Pharma-, Gesundheits- und Fitnessgeschäft ein. (13) Zum Beispiel Google-Alphabet, das mit „Verily Life Science“ über ein eigenes Biotech-Unternehmen verfügt, das mit US-amerikanischen Universitäten Human Health Mapsentwickelt. Mit Novartis und Pfizer arbeitet Verily an Künstlicher Intelligenz für medizinische Anwendungen. Über das Joint Venture Onduo kooperiert Google mit Sanofi, um mit Big Data die Behandlung von Diabetes-Patienten zu organisieren. Google ist auch am Fitness-Tracker-Hersteller Fitbit beteiligt und hat so Zugriff auf die Daten der Nutzer. Apple wiederum hat Zugang zu Apple-Watch-Nutzern. Diagnose-Apps zeichnen die Vitalfunktionen der Nutzer auf. Mit Apple’s ResearchKit führen namhafte medizinische Forschungsinstitute in den USA und Israel klinische Studien über das iPhone durch. Samsung ist über die Tochterunternehmen „Samsung Biologics“ und „Samsung Bioepics“ in Kooperation mit Merck auf den Pharmamarkt vorgedrungen. Amazon wiederum ist mit „Amazon Pharmacy“ in den globalen Online-Handel mit Medikamenten eingestiegen. Der Konzern hat sich in ein Unternehmen für Symptomkontrolle und Triage eingekauft. Für den britischen Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) adaptiert Amazon den Alexa-Sprachassistenten für Online-Beratungsdienste und arbeitet an Sprachverarbeitungsprogrammen für medizinische Konversationen. Last but not least sei der Wortführer der globalen Impfkampagne, Microsoft-Gründer Bill Gates, erwähnt. Die Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung investierte 2015 in das Tübinger Pharma-Unternehmen Curevac, das Impfstoffe gegen Malaria und Grippe herstellt, und 2019 in die Mainzer Firma BioNTech 50 Mio. Euro zwecks HIV- und Tuberkulose-Forschung. Damals war BioNTech noch ein unbedeutendes Unternehmen, das im zweiten Quartal 2019 25,8 Mio. Euro Umsatz schrieb und mit 50 Mio. Euro im Gewinnminus lag. Im ersten Quartal 2022 war der Umsatz auf 6,37 Mrd. US-Dollar angewachsen, der Gewinn auf 4,75 Mrd. Lukrativer Wechsel in die Gesundheitsbranche Diese Kooperationen und Verschmelzungen zwischen Big Data und Big Pharma (14) zeigen den Bedeutungsgewinn der MANBRIC-Sektoren (15) auf, die mit dem Corona-Moment einen ungeahnten Auftrieb erfahren haben. Einen ähnlichen Strategiewechsel können wir auch bei Erzeugern klassischer Haushaltselektronik beobachten, die in Big Pharmaeinsteigen. Dabei dienen die Mikroprozessoren, die im smarten Haushaltsgerät stecken, als Sammelstelle und Transmissionsriemen für den Datentransfer. Das Beispiel des niederländischen Philips-Konzerns zeigt allerdings, dass der Wechsel auf die Gesundheitsbranche noch lukrativer zu sein verspricht. Philips trennt sich von den Produkten, die den Konzern bekannt gemacht haben, wie Rasierapparate, elektrische Zahnbürsten, Kaffee- oder Bügelmaschinen. „Wir dürfen nicht an der Vergangenheit kleben bleiben und setzen einen weiteren Schritt in der Transformation von Philips zu einem Medizin-Konzern“, so Vorstandschef Frans van Houten zum geplanten Verkauf der elektronischen Konsumgüter-Sparte. (16) Die neue Konzernstrategie setzt auf MRI- und CT-Scanner für Krankenhäuser, Home-Monitoring-Computer-Verbindungen für Online-Konsultationen zwischen Patient und Arzt oder auf medizinische Beatmungsgeräte, die in der Corona-Zeit stark nachgefragt waren. Im April 2021 hat die Frankfurter Siemens-Tochter „Siemens-Healthineers“ mit einer Produktionsstätte in Shenzhen den US-Medizintechnik-Konzern Varian übernommen. Die Liquidität resultierte nicht zuletzt aus dem Verkauf von Covid-19-Schnelltests in Deutschland, die 2020/21 die Kassen mit 750 Mio. Euro gefüllt haben. Mit der Übernahme des auf personalisierte KI-datenbasierte Diagnose und Krebsbehandlung spezialisierten Unternehmens soll ein Upgrading in eine höhere Wertschöpfungsklasse erzielt werden; das nicht so lukrative Ultraschallgeschäft wird dann abgestoßen werden oder in anderen Worten: „Wir optimieren das Set-up der Sparte“, so Siemens-Healthineers-Vorstandschef Bernd Montag. (17) Eine durch und durch kriegerische Rhetorik verwendet Novartis, um die Umgestaltung des Pharmariesen auf medizinische Spitzentechnologie zu beschreiben. Diese soll durch den Verkauf der Generika-Sparte und die Übernahme weiterer Anteile von „Alnylam Pharmaceuticals“, bekannt für sein Nobelpreis-ausgezeichnetes Programm zur gentechnischen Behandlung seltener genetischer Erkrankungen, erzielt werden – mit dem erklärten Ziel, die „Kriegskasse“ anschwellen zu lassen. „Das ist es, was die Investoren wollen. Nicht diese ganzen Nebenkriegsschauplätze.“ (18) Es gelte, so der Novartis-Chef Vas Narasimhan, „Medizin neu zu denken.“ Diese Ausdrucksweise spiegelt die Verachtung (der Investoren) für die Breitenmedizin wider. Das Augenmerk liegt auf körperlichen Eingriffen, die als Anwendungs- und Experimentierfeld für Gentechnik und Künstliche Intelligenz dienen, weil damit am meisten verdient werden kann. (…) Erneuerungskapitalisten wollen alles ändern Die Vertreter des Erneuerungskapitalismus versprechen eine „schöne neue Welt“. Dabei wollen sie nicht nur mit dem Industrialismus Schluss machen, sondern auch mit der bürgerlichen Demokratie, der politischen Mitbestimmung, der staatlichen Umverteilung und der internationalen Ordnung der Staaten. Angesagt ist ein Neustart unter der Führung der globalen Think-Tanks, NGOs und innovative Unternehmensgruppen, die die Märkte beherrschen und mit diesen den Regierungen den Weg weisen. Im Vertrauen auf das kybernetische Prinzip, die Optimierung sämtlicher Prozesse durch Big Data und Künstliche Intelligenz, setzen sie der Ausbeutung der lebendigen Arbeit mit der Aneignung der Erfahrung und der Körper der User ein weiteres Element der Entfremdung drauf. Wer die Welt des digitalen Kapitalismus nicht verinnerlicht hat, mag sich abgestoßen fühlen. Wer das analoge Leben mit seinen unkontrollierbaren Freiräumen, Selbstverantwortung, Vertrauen und Verbindlichkeit zu schätzen weiß, traut den Versprechungen von Individualisierung, Flexibilisierung, Optimierung und Freiheitsgewinn durch digitale Allgegenwart der Datenspuren nicht. Menschen, die als Digital Natives und Digital Nomads überall und gleichzeitig nirgends auf der Welt zu Hause sind, nehmen die Digitalisierung für gegeben hin wie die Generationen vor ihnen beispielsweise den Takt der Maschine, den wir uns über die Uhr vergegenwärtigen können. Wir haben vergessen, dass dieser Takt der Maschine uns in Zeit- und Bewegungskoordination, in die Unterscheidung zwischen Arbeitszeit und Freizeit, in Pünktlichkeit und Ordnung des Tagesablaufs eingewiesen hat. Diese Kultur- und Arbeitstechniken der industriellen Zivilisation, die uns heute so selbstverständlich erscheinen, mussten erst mühsam gegen Widerstände angelernt und eingebläut werden wie uns Heutigen die permanente Fesselung an und durch Smartphones, Apps und digitale Programme. Vor allem aufstrebende Generationen in den Schwellenländern und Emerging Markets im Globalen Süden finden daran nichts Anstößiges. Wie die neue, in Formierung befindliche Welt aussehen wird, steht noch nicht fest. Viele Menschen stehen dem digital durchgetakteten Lebensstil skeptisch gegenüber, andere sind der Verdatung und der damit verbundenen Verfolgung und Kontrolle der Kontakte und der Bewegung überdrüssig. Neue Aussteiger- und Parallelgesellschaften bilden sich heraus. Man könnte versuchen, der Allmacht des Digitalen entgegenzuwirken, sich dieser persönlich und kollektiv zu entziehen. Man könnte aber auch beginnen, die Möglichkeiten der kybernetischen Zukunft nicht den Konzernen, Welt- und Staatenlenkern zu überlassen, sondern sich das Internet als basisdemokratisches Instrument anzueignen. Andrea Komlosy, Zeitenwende. Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft, Promedia, 288 Seiten, 23 Euro Über die Autorin: Andrea Komlosy, Jahrgang 1957, arbeitet als Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Zuletzt erschienen von ihr die Bücher: „Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive“ sowie „Grenzen. Räumliche und soziale Trennlinien im Zeitenlauf“. Weitere Artikel zum Thema: Die Abschaffung der Seele (Julia Weiss, 10.5.2022) Menschen kontrollieren (Stefan Korinth, 12.2.2022) Der künstliche Mensch (Wilfried Nelles, 23.1.2022) Welt – wohin? (Hannes Hofbauer, 30.9.2021) Big Pictures (Walter van Rossum, 6.2.2021) Technik und Krise (Ulrich Teusch, 13.1.2021) Technologie der unfreien Welt (Hauke Ritz, 6.7.2020) Anmerkungen (1) Schwab Klaus (2016): Die vierte industrielle Revolution. München. Seite 28-46 (2) Schwab 2016, Seite 35 (3) Rifkin, Jeremy (2019) : Der globale Green New Deal. Warum die fossil befeuerte Zivilisation um 2028 kollabiert – und ein kühner ökonomischer Plan das Leben auf der Erde retten kann. Frankfurt/Main-New York. (4) Schwab 2016 ; Rifkin 2019. (5) Rifkin 2019, S. 53. (6) Schwab 2016, S. 21. (7) Klein, Naomi (2007): Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt/ Main. (8) Rifkin 2019, S. 34. (9) Rifkin 2019, S. 34−38 (10) Z. B. Schwab 2016, S. 21, 36, 94 ; Rifkin 2019, S. 34, 265. (11) 399 Lobe, Adrian (2019): Speichern und Strafen: Die Gesellschaft im Datengefängnis. München. S. 27. (12) Sharon, Tamar (2020) : Blind-sided by privacy ? Digital Contact Tracing, the Apple/Google API and Big Tech’s Newfound Role as Global Health Policy Makers, in: (2021) Ethics and Information Technology 23, S. 45−57. (13) Sharon, Tamar (2021) : From hostile worlds to multiple spheres: towards a normative pragmatics of justice for the Googlization of health, in: Medicine, Health care, and Philosophy 24, 3, S. 315−327; vgl. auch Stepanek Martin, Wie smarte Uhren für freie Spitalsbetten sorgen, Kurier, 28. 2. 2021. (14) Sharon Tamar (2018) When digital health meets digital capitalism, how many common goods are at stake? in: Big Data & Society 5. 2. (15) Hinter dem englischen Akronym MANBRIC verbergen sich die folgenden Branchen bzw. Technologien oder Verfahren: Medizinsektor, additive Druckverfahren, Nanotechnologie, Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Kognitive Systeme. (16) Hetzel, Helmut, Philips sagt sich von Staubsauger und Bügeleisen los, Die Presse, 9.1.2021. (17) Boom bei Siemens-Tochter, Die Presse, 4.5.2021; Varian, „Siemens Healthineers completes acquisition of Varian, strengthening its position as a holistic partner in healthcare“ (10.6.2022) (18) Wohin steuert Novartis, Die Presse, 20.11.2021. Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/massensteuerung

  • Das Suchtsystem

    Können sämtliche Mitglieder einer Gemeinschaft süchtig sein, auch wenn der Einzelne gar keine Drogen nimmt? Die US-amerikanische Frauenrechtlerin und Psychotherapeutin Anne Wilson Schaef war der Überzeugung: Ja! – In ihrem 1987 erschienenen New-York-Times-Bestseller „When Society Becomes An Addict“ („Wenn die Gesellschaft süchtig wird“) beschreibt sie nicht nur die Auswirkungen der Abhängigkeit, sondern schildert auch Auswege. Angesichts von Corona, Krieg und Inflation sind ihre Einsichten aktueller denn je. Vor kurzem war dem Ärzteblatt zu entnehmen, dass in Deutschland ein Viertel mehr Menschen rauchen als vor der Pandemie, was alleine deswegen bemerkenswert ist, weil das Virus bekanntermaßen die Lunge angreift. Bei Alkoholmissbrauch wie Rauschtrinken, bei Abhängigkeit und Entzugserscheinungen gab es binnen eines Jahrzehnts einen Anstieg der Diagnosen um rund 31 Prozent – alleine zwischen 2019 und 2021 um 4,5 Prozent. Dazu muss man wissen, dass Abhängigkeitserkrankungen über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen, und sie sich statistisch in der Regel erst zeitverzögert abbilden lassen. Zugenommen haben in den letzten zwei Jahren auch die Auftritte Prominenter in Talkshows, die über ihre Depressionen sprechen – und die Bücher, die sie darüber geschrieben haben. Ende August kam ein Hilferuf aus der Pfalz, und zwar von der dortigen evangelisch-katholischen Telefon-Seelsorge. Der Anteil junger, hilfesuchender Menschen mit dem Thema „Suizidalität“ habe in den letzten beiden Jahren erheblich zugenommen und ist mit circa 40 Prozent deutlich höher als im Durchschnitt aller Altersgruppen, wo er bei 21 Prozent liegt. Deswegen schon von „Massenselbsttötung“ oder gar „Massenselbstmord“ zu sprechen, ist sicherlich übertrieben. Richtig ist, dass Termine beim Psychologen zu einem äußerst raren Gut geworden sind. Im Zeitalter der Sucht All diese aktuellen Informationen und Entwicklungen ließen mich als gelernten Krankenpfleger, Therapieerfahrenen und trockenen Alkoholiker nicht nur aufhorchen, sondern darüber hinaus ein Buch erneut in die Hand nehmen, das ich bereits mehrfach gelesen habe. Die Rede ist von „Im Zeitalter der Sucht“ von Anne Wilson Schaef, auf deutsch zum ersten Mal 1989 bei Hoffmann und Campe erschienen, das ich hier vorstellen möchte, weil es sowohl Erklärungen enthält, als auch Lösungsansätze aufzeigt. Das Buch der bekannten US-amerikanischen Therapeutin und Mitbegründerin des „Woman’s Institute of Alternative Psychotherapie“ ist erstmals 1987 bei Harper & Row in San Francisco unter dem Titel „When Society Becomes An Addict“ („Wenn die Gesellschaft süchtig wird“) herausgekommen. Weitere Titel von Wilson Schaef sind „Co-Abhängigkeit“ (1986), „Die Flucht vor Nähe“ (1990) und „Nimm dir Zeit für dich selbst“ (1992). Anne Wilson Schaef ist Anfang 2020 im Alter von 86 Jahren in Arkansas verstorben. Ihr indianischer Name war Weán Wamblischka Wanka, sie wurde von ihrer Mutter und Urgroßmutter in der Tradition der Cherokee aufgezogen. Ausgehend von den Prinzipen ihrer Erziehung sah sie sowohl ihr Leben als auch ihre Arbeit als „living in process“, bei dem es ihr an erster Stelle ums „Lernen, Wachsen und Heilen“ und nicht um ihre Person ging. Wilson Schaef war der Überzeugung, dass wir in einem Suchtsystem leben und dass jeder von uns das System in sich trägt. Dieses Suchtsystem weist alle Merkmale auf und vollzieht auch alle Prozesse, die für einen Alkoholiker oder anderweitig Süchtigen typisch sind. Wer in einem Suchtsystem lebt, braucht selbst keine Drogen zu nehmen, um die Verhaltensweisen eines Drogenanhängigen zu zeigen. Das System funktioniert trotzdem und zwar aufgrund genau derselben Mechanismen wie zum Beispiel bei einem Alkoholiker. Dies führt dazu, so Wilson Schaef weiter, dass Suchtbeziehungen mit ihren zerstörerischen und krankmachenden Normen der Spiegel unserer Gesellschaft sind. Illusion der Kontrolle Die bereits erwähnten Depressionen sind, so Wilson Schaef, der Illusion der Kontrolle geschuldet. Aktuell verlieren immer mehr Menschen aufgrund von Corona, Krieg und Inflation die Kontrolle über ihr Leben oder glauben dies zumindest. Depressionen sind da nur folgerichtig. Auch hier dürfte die These der Autorin gelten, dass die Vorstellung, das Leben kontrollieren zu können, an sich eine Illusion ist. Dass dies in den allermeisten Fällen bis heute nicht erkannt wird, ist tragisch, aber innerhalb eines Suchtsystems die Normalität. Alles andere wäre eine Überraschung. Der stetig zunehmende Stress ist für Wilson Schaef dabei „nur“ ein Nebenprodukt der erwähnten Kontrollillusion. Rein physiologisch führt der ständige Versuch, Dinge kontrollieren zu wollen, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen, dazu, dass unser Körper in einem Zustand der Anspannung und Verkrampfung gerät. Der menschliche Körper wird derart überstrapaziert, dass er letzten Endes daran zugrunde geht. Man kann praktisch tot umfallen, so die Autorin, die sich sicher ist, dass unser Leben stressfreier verlaufen würde, gäben wir endlich die Hoffnung auf, wir könnten alles in den Griff bekommen. Unehrlichkeit wird zur Norm Jede Sucht verfolgt laut der Autorin ein Hauptziel: Sie unterbindet den Kontakt zwischen dem Menschen und seinen Gedanken und Gefühlen. Nur, wer nicht weiß, was er denkt und fühlt, für den wird Ehrlichkeit, sowohl sich selbst, als auch anderen gegenüber, folgerichtig zur absoluten Unmöglichkeit. Unehrlichkeit, vor allem unehrliche Beziehungen, sind folglich die Norm in einem Suchtsystem, so Wilson Schaef. Dabei spielt die Verwirrung eine besondere Rolle. Die Verwirrung ist nicht nur ein Merkmal des Suchtsystems. Sie ist innerhalb des Systems entscheidend, so die Autorin. Zum einen, weil sie uns ohnmächtig und kontrollierbar hält, denn kaum jemand ist leichter zu beobachten als eine verwirrte Person, und keine Gesellschaft ist leichter zu überwachen als eine chaotische. Wilson Schaef ging davon aus, dass Politiker dies am besten erkannt haben. Aus diesem Grund würden sie statt klarer Aussagen Anspielungen und ausgesprochene Lügen verwenden. Weiterhin bewahrt uns laut Wilson Schaef unsere Verwirrung vor unserer Unwissenheit. Außerdem halte uns die Verwirrung davon ab, Verantwortung zu übernehmen. Von einem verwirrten Menschen erwartet niemand, dass er sich zu dem bekennt, was er sagt oder tut, geschweige denn, dass er gar der Wahrheit über sich selbst ins Gesicht sieht. Beziehungen der Abhängigkeit In einem Suchtsystem, so die Autorin, befinden sich die Menschen im Zustand der Abhängigkeit. Beziehungen der Abhängigkeit sind hier die Norm und nicht die Ausnahme. Es gibt Helfer, die sich um Abhängige sorgen, selbst aber wiederum von ihnen abhängig sind. Die meisten Beziehungen in einem Suchtsystem sind laut der Autorin wie die von Geisel und Entführer. Sie sind trostlos und lebensfeindlich, und trotzdem ist es genau die Art von Beziehung, die vom System begünstigt wird. Das Suchtsystem, so führt Wilson Schaef weiter aus, arbeitet auf der Grundlage eines Mangelmodells. Das heißt, es beruht auf der Annahme, dass das Vorhandene nicht ausreiche, und dass man sich schleunigst bemühen sollte, soviel wie möglich abzubekommen, solange man dazu imstande ist. Der angebliche Mangel betrifft alle Bereiche unseres Lebens: Geld und materielle Güter, aber auch Liebe und Prestige. Wir versuchen Dinge anzuhäufen, zu horten, aus der Angst heraus, es sei nicht genug da. Die Devise dabei lautet: Mehr ist besser! Die Folge eines Lebens im Suchtsystem ist nach Meinung der Autorin, dass unsere Lebendigkeit und die Außergewöhnlichkeit der Dinge, die uns umgeben, und an denen wir uns erfreuen könnten, gar nicht mehr wahrgenommen werden. Die Fähigkeit zum Lebendigen verkümmert oder stirbt ganz und gar. Das Außergewöhnliche, so Wilson Schaef weiter, ist dabei nicht etwa kostspielig oder teuer, sondern es sind die einfachen Dinge des Lebens wie ein Spaziergang im Wald oder ein Gespräch mit Freunden. Dass dies heute oft schon ein Problem ist, hat nach Wilson Schaef auch damit zu tun, dass Süchtige immer weniger fähig sind, mit anderen zu kommunizieren – eher verhören sie ihren Gesprächspartner. Eine Art der Kommunikation, die keine Verbindung schafft, sondern im Gegenteil Abwehr, Verschwiegenheit und Furcht. Ethische Verwahrlosung Das Leben im Suchtsystem führt zu einer ethischen Verwahrlosung. Geht es nach Wilson Schaef, wissen wir genau, wann wir lügen, egoistisch sind, jemanden verletzen oder etwas tun, was wir besser lassen sollten. Dass wir diesen inneren Kompass im Suchtsystem verloren haben, führe unweigerlich zur Verleugnung unserer Spiritualität. Wir versuchen sie zu rationalisieren, zu objektivieren und an der Logik zu messen. Menschen im Suchtsystem, so die Autorin, verlieren wie alle Süchtigen ihr spirituelles Selbst, werden praktisch seelenlos. Man kann dies auch als Schutz verstehen, denn das System verlangt, dass wir lügen, betrügen und stehlen. Dies ist auch die Norm, die uns vorgelebt wird, diese Verhaltensweisen stützen das System. Wie Steuern umgangen werden, teilweise ein Betrieb gar nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, wenn man dies nicht tut, sei hier als Beispiel aus dem Alltag nicht weniger Menschen genannt. Wilson Schaef kommt zu folgender ernüchternden Zusammenfassung: „Wenn es dem System nützt, ist selbst Massenmord entschuldbar.“ – Unsere Krisen schaffen wir uns, geht es nach der Autorin, selbst, und zwar „als Garantie dafür, dass doch noch eine geringe Überlebenschance besteht“, allerdings für das Suchtsystem und nicht für uns. Ein geschlossenes System Denn das Suchtsystem ist nach Wilson Schaef ein geschlossenes System, das man sich vereinfacht so vorstellen kann: Unehrlichkeit führt zu Verwirrung, die wiederum weitere Kontrolle verursacht, und die dann zu weiterer Unehrlichkeit führt. Alles entspringt einem Kern, und der ist die Sucht, um die sich alles dreht, auf die sich alles zurückführen lässt. Alle drehen wir uns wie Atome um diesen Kern. Auf diese Weise konnte sich das Suchtsystem bis heute erhalten, ist sich die Autorin sicher. Abschließend nennt Wilson Schaef drei Prozesse, die uns immer wieder ins Suchtsystem zurückstoßen. Sie seien der Teufelskreis, aus dem wir nicht herauskämen: erstens das dualistische Denken, also das Denken in „entweder – oder“ und nicht in „sowohl – als auch“, zweitens die Unehrlichkeit und drittens die Kontrolle. Die Lösung sei, so Wilson Schaef, sich vom Suchtsystem als Bezugspunkt zu lösen. Das Einfache, das so schwer zu machen ist, sieht ihrer Meinung nach so aus: „Wir passen uns in dieses System nicht mehr ein, aber wir bekämpfen es auch nicht; es hat einfach keine Bedeutung mehr, es ist nicht mehr unser Bezugspunkt. Es ist nebensächlich geworden, weit entfernt, belanglos. Wir sind vollkommen von ihm abgetrennt. Wir haben einen Systemwechsel vollzogen und es hinter uns gelassen.“ Über den Autor: Rumen Milkow, Jahrgang 1966, Sohn eines Bulgaren und einer Berlinerin, ist geboren und aufgewachsen in Ostdeutschland, examinierter Krankenpfleger und trockener Berliner Taxifahrer sowie Radiomoderator a.D. („Hier spricht TaxiBerlin“ auf Pi-Radio); außerdem Verfasser von Kolumnen („Taxi-Times“), Online-Antiquar („TaxiBerlins BauchLaden“ bei Booklooker – ruht derzeit), Blogger, „Eselflüsterer“ und Herausgeber („Nach Chicago und zurück“ und „Bai Ganju, der Rosenölhändler“ des bulgarischen Klassikers Aleko Konstantinow). Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/das-suchtsystem

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